Sterne und die Milchstrasse fotografieren – Tipps für tolle Aufnahmen

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Stefan Tschumi

Stefan liebt es, die Welt zu bereisen und unvergessliche Momente mit der Kamera festzuhalten. Ach ja, Kaffee liebt er auch.

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Auf unserer Weltreise stand Chile schnell als Reiseziel fest. Fotografisch gesehen vor allem wegen dem Fakt, dass in Chile einer der klarsten Himmel weltweit zu finden ist. Die Atacama-Wüste ist zudem dafür berühmt, eine der schwärzesten Nächte auf Erden zu bieten, da viele Regionen frei von Lichtverschmutzung sind. Chile ist also der perfekte Ort, um Sterne und die Milchstrasse zu fotografieren.

Besonders letzteres ist in Europa nicht ganz so einfach wie hier. Während im deutschsprachigen Europa die Milchstrasse nur an wenigen Tagen im Jahr fotografiert werden kann, sieht dies in Chile ganz anders aus. Hier kann in so gut wie jeder Neumond-Phase die Milchstrasse wunderbar betrachtet und fotografiert werden – ein Traum für Astrofotografen und jeden, der gerne eine Kamera in der Hand hat.

Das richtige Equipment für die Jagd nach Sternen und der Milchstrasse

Wer zum ersten Mal die Sterne fotografieren will, stellt meist die Frage nach dem richtigen Equipment. Vorweggenommen: Man kann auch mit einer Einsteigerkamera und einem Kit-Objektiv Sterne fotografieren. Ideal ist aber ein möglichst weitwinkliges Objektiv mit guter Lichtstärke. Ein Vollformat-Sensor hilft zusätzlich, auf Grund des besseren Rauschverhaltens. Ganz wichtig ist zudem, ein stabiles Stativ und wenn vorhanden, ein Fernauslöser.

Ich setze bei Sternenfotografie entweder meine Sony Alpha 7RII oder 7SII in Kombination mit dem Zeiss Batis 18mm f2.8 oder dem Sony G Master 16-35 f2.8 ein. Beide Objektive haben eine gute Lichtstärke, sind weitwinklig und bilden extrem scharf ab.

Das Setup packe ich in der Schweiz auf mein Manfrotto Stativ. Auf Reisen setzt ich das MeFoto Globetrotter oder das MeFoto Roadtrip ein.

Vorgehen bei der Aufnahme von Sternen und der Milchstrasse

Wenn immer möglich, gehe ich bereits bei Tageslicht zum Shooting-Spot. Dabei suche ich mir einen schönen Vordergrund und fokussiere bereits einige Male, um den Fokuspunkt zu finden. Den Vordergrund suche ich, da dieser wie immer in der Landschaftsfotografie, auch in der Sternen- und Milchstrassenfotografie von grosser Bedeutung ist. Er macht das Bild erst spannend. Steine, Sträucher, Kakteen und Bäume eignen sich gut

Die Fokustests mache ich, um den Fokuspunkt für das spätere Foto zu finden. So weiss ich in der Nacht genau, auf welche Distanz ich den Fokus legen werde. Bei Objektiven mit einer Fokusskala habe ich jeweils auf dem Objektiv eine Markierung gemacht. Mit den Fly by Wire Objektiven von Zeiss und Sony notiere ich mir die Distanzangabe. Viele drehen den Fokusring einfach auf unendlich. Dies funktioniert zwar recht gut. Meist erzielt man damit aber nicht den exakten Fokus. Wer das Bild hundertprozentig scharf haben möchte, setzt am besten die Hyperfokaldistanz ein. Bei der Berechnung helfen Apps wie beispielsweise PhotoPills. Diese App setze ich zudem ein, um zu sehen, wo genau die Milchstrasse in der Nacht stehen wird und wo allenfalls der Mond platziert sein wird.

In der Nacht stelle ich dann mein Stativ und die Kamera auf, nehme die manuelle Fokussierung vor und mache die Belichtungseinstellungen. Bei dem Zeiss Batis und dem Sony G Master stelle ich auf maximale Offenblende, da diese Objektive bereits in diesen Bereichen knackscharf sind und wir kein Licht zu verschenken haben. Bei anderen Objektiven blende ich minimal ab, um die maximale Schärfe zu erreichen. Die Belichtungszeit wähle ich so, dass die Sterne kaum oder überhaupt nicht beginnen zu ziehen. Sterne sind am schönsten, wenn sie richtige Punkte sind. Je nach Kamera variiert die Belichtungszeit dabei ein wenig. Bei der Alpha 7RII bewege ich mich im Bereich von 20 Sekunden, maximal 25, je nach Objektiv. Den ISO wähle ich nach dem Kriterium aus, ob ich später mit nur einem Foto arbeite, oder ob ich eine Belichtungsreihe mache. Bei einer Belichtungsreihe halte ich den ISO tief, bei 100 bis 400. Arbeite ich mit einer einzelnen Aufnahme, steht mein ISO gerne mal zwischen 1600 und 2500. Das Rauschverhalten meiner Sony Kameras finde ich dabei absolut okay und bin manchmal sogar überrascht, wie gute Resultate sie bei diesen ISO-Werten liefert. Übrigens hilft es auch, wenn es draussen kalt ist, dann rauscht der Sensor auch weniger.

Um keine Vibrationen zu verursachen, benutze ich einen Fernauslöser für den Start der Belichtung. Wenn ich diesen vergessen habe, stelle ich die Kamera auf die Vorauslösung mit einer Zeit von zwei oder fünf Sekunden. Den Bildstabilisator schalte ich, wie immer wenn die Kamera auf dem Stativ ist, aus. Dieser kann zu leichten Vibrationen führen.

Wenn ich in der Nacht fotografiere, habe ich zudem immer warme Kleidung inklusive Handschuhen und einen kleinen Snack dabei, denn man weiss nie, wenn der Hunger kommt. Was ebenfalls nie fehlt, ist meine Stirnlampe. Diese brauche ich nicht für die Manipulierung der Kamera, jedoch um den Weg zu sehen und manchmal ist sie ganz nützlich, um Objekte im Vordergrund anzuleuchten und so für einen extra Hingucker zu sorgen. Natürlich ist auch das Putzset immer dabei. Aber dies ist ohnehin immer in meiner Fototasche.

Unser Foto-Tutorial mit vielen Tipps für die Sternen und Milchstrassen-Fotografie findet sich hier.

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