Reise-Zoom-Objektive Teil 1: Tamron 17-28mm f/2.8 Di III RXD

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Stefan Tschumi

Stefan liebt es, die Welt zu bereisen und unvergessliche Momente mit der Kamera festzuhalten. Ach ja, Kaffee liebt er auch.

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Vor jeder Reise und jedem Fotoprojekt stehen wir vor der Qual der Wahl, welches Objektiv wir in unseren Fotorucksack packen. Soll es eine Festbrennweite oder doch lieber ein Zoomobjektiv sein? Priorität auf Bildqualität oder Gewicht? Besonders letztere Frage ist eine, welche uns immer wieder umtreibt. Lange musste man diesbezüglich einen relativ grossen Kompromiss eingehen. Dank des japanische Unternehmens Tamron aber, relativiert sich diese Frage zunehmend.

Wer uns kennt der weiss, dass für uns die Bildqualität extrem wichtig ist. Dementsprechend schwer sind jeweils unsere Fotorucksäcke. Wenn wir unsere Sony Alpha Kameras mit G Master Objektiven bestücken, dann hat dies zur Folge, dass einiges an Gewicht zusammenkommt. Besonders bei langen Touren mit dem Rucksack, ist das Gewicht aber zentral. Die Ausrüstung sollte in einem solchen Fall möglichst leicht sein. Deshalb haben wir auch immer wieder Festbrennweiten im Einsatz. Diese bieten super Abbildungsqualität bei leichtem Gesicht. Jedoch haben wir nicht die Flexibilität und den Komfort wie bei Zoomobjektiven. Mit dem Tamron 17-28mm f/2.8 Di III RXD für Sony E-Mount gibt es aber ein Objektiv, welches für Reisefotografen, deren Hauptfokus auf der Landschaftsfotografie liegt, wie geschaffen ist.

Tamron Steg Altnau
Sonnenaufgang in Altnau, Kanton Thurgau, Schweiz. Fotografier mit dem Tamron 17-28.

Das immer dabei Objektiv

Als Landschaftsfotografen haben wir beispielsweise immer ein weitwinkliges Objektiv dabei – immer. Und neuerdings immer mehr das Tamron 17-28mm. Das Objektiv wiegt 420 Gramm und ist rund 10 Zentimeter lang. Das Beste: Die offene Blende von f2.8. Damit serviert uns Tamron das, was wir immer wollten. Ein Objektiv, welches leicht ist und gleichzeitig eine offene Blende bietet. Zugegebenermassen braucht man in der Landschaftsfotografie nicht zwingend eine offene Blende. Zumindest nicht, wenn man nur während dem Tag fotografiert. Wer aber wie wir, auch gerne Fotos während der Dämmerung, in der Blauen Stunde sowie in der Goldenen Stunde schiesst, der weiss eine grosse Blendenöffnung zu schätzen. Das war auch ein Grund, weshalb wir einst vom Sony 16-35 f4 auf das Sony 16-35 f2.8 G Master wechselten. Das G Master wiegt aber fast 700 Gramm, ein deutlicher Unterschied zum Tamron. Klar, es wäre jetzt extrem unfair, das 16-35 G Master mit dem 17-28 Tamron zu vergleichen. Die Objektive spielen in einer komplett unterschiedlichen Preisklasse. Die G Master Linie ist das Beste, was Sony zu bieten hat, extrem scharfe Abbildungen und schnellen Autofokus inklusive. Aber, und das wollen wir an dieser Stelle unbedingt festhalten, was Tamron mit den lichtstarken E-Mount-Objektiven abliefert, ist extrem beeindruckend. Der qualitative Unterschied ist nicht derart gross wie der Preis- und Gewichtsunterschied. Wenn wir also mit einem leichten Weitwinkel-Zoom unterwegs sein wollen, greifen wir auch sehr gerne zum Tamron 17-28 f2.8.

Stefan arbeitet mit dem Tamron 17-28
Stefan schiesst Fotos in Altnau mit dem Tamron 17-28mm Objektiv.

Die Qualität stimmt

Wie bereits angetönt, steht bei uns die Bildqualität im Vordergrund. Deshalb haben wir bis dato auch immer die schweren G Master Objektive mitgenommen. Denn die Abbildungsqualität dieser ist schlichtweg fantastisch. Dementsprechend gespannt waren wir zu sehen, wie das Tamron 17-28 performt. Wir haben darauf gehofft, dass es nahe an das G Master rankommen wird. Dass es aber so nahe dran ist, hätten wir selber nicht gedacht, zumal es ein Vielfaches günstiger im Preis ist als das G Master. In den Randbereichen hat das G Master Vorteile. Generell wirken die Bilder beim G Master einen Tick schärfer. Aber sonst schenken sich die Objektive nicht viel. Natürlich fühlt sich das G Master hochwertiger an, denn das Tamron wurde aus Plastik gefertigt. Aber auch hier gilt, wir sind sehr positiv überrascht. Denn der Plastik fühlt sich durchaus gut an, der Zoom- sowie der Schärfe-Ring sind perfekt, weder zu weich noch zu hart zu drehen. Im Vergleich zum G Master sind diese aber genau umgekehrt angeordnet, was bedeutet, dass man sich diesbezüglich umgewöhnen muss. Dies ist aber halb so wild. Wir sagen Teilnehmern in unseren Kursen immer, dass die Haptik von Kamera und Objektiv wichtig sei. Die Kamera – und damit verbunden auch das Objektiv, müssen sich «richtig» anfühlen. Ansonsten nimmt man sein Equipment nicht mit. Das Tamron fühlt sich absolut «richtig» an. Wie das Objektiv im Regen perfomt, können wir nicht beurteilen, da wir bis dato mit der Linse noch in keiner Regensituation gelandet sind. Da hätten wir aber durchaus Vertrauen, da das Objektiv nicht ausfährt, egal ob auf 17 oder auf 28 Millimetern. 

Altnau Tamron Sunrays
Sonnenstrahlen beim Steg von Altnau, Thurgau. Fotografiert mit dem Tamron 17-28mm.

Da wir unheimlich gerne mit Gegenlicht arbeiten, ist für uns das Gegenlichtverhalten eines Objektivs natürlich von enormer Wichtigkeit. Das 16-35 G Master ist diesbezüglich ein Traum. Das Coating ist so gut, dass kaum Flares auftreten. Und was die Sonnensterne anbelangt, so gibt es wohl kein besseres Objektiv. Wir lieben es, mit geschlossener Blende direkt gegen die Sonne zu fotografieren. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zum Tamron. Die Sonnensterne beim G Master sind deutlicher und scheinen schöner geformt. Das soll nicht heisse, dass das Tamron-Objektiv diesbezüglich enttäuscht. Gar nicht. Aber das G Master ist diesbezüglich top-notch. In Sachen Lensflares, überzeugt das Tamron auf ganzer Linie. Man muss sich als Fotograf schon echt bemühen, um Lensflares zu verursachen – wenn dies überhaupt gelingt.

Tamron 17-28 und Sony Alpha
Das Tamron 17-28mm an der Sony Alpha 7RIV.

Was uns besonders gut gefällt ist, dass die Nahfokussiergrenze auf einer 17mm Brennweite bei 19cm liegt. Das bedeutet., dass man mit diesem Objektiv sehr spannende Aufnahmen kreieren kann, bei denen das Motiv sich nahe am Objektiv befindet.

Verlässlicher Autofokus

Auch wenn wir die meiste Zeit manuell fokussieren, so gibt es immer mal wieder Situationen, in welchen wir einen gute Autofokus zu schätzen wissen. Beispielsweise, wenn wir Videos drehen. Dabei interessiert uns natürlich, wie gut das Real Time Tracking und dann noch einen Schritt weiter, der Augen-Aoutofokus mit dem Real Time Tracking funktioniert. Hier gibt es nichts zu meckern. Das Objektiv fokussiert schnell und genau. Selbst wenn der Fokuspunkt mal verloren gehen sollte, so stellt das Objektiv schnell wieder auf die Augen scharf. Das macht das 17-28 zu einem super Objektiv, nicht nur für Fotografen, sondern auch für Videofilmer. Zumal man es durch das geringe Gewicht auch super auf einem Gimbal einsetzen kann. Da hilft es natürlich auch, dass das Objektiv beim Zoomen nicht ausfährt. Natürlich verlagert sich das Gewicht trotzdem ganz leicht. Aber wenn man nur schnell einen Shot auf einer anderen Brennweite machen möchte, ist dies absolut verkraftbar.

Der Altnauer Steg bei Sonnenaufgang fotografiert mit dem Tamron 17-28

Was uns fehlt ist der Schalter am Objektiv für den schnellen Wechsel zwischen Autofokus und manuellem Fokus. Diesen, sowie den freibelegbaren Button (beispielsweise für den Augenautofokus) haben wir beim G Master zu schätzen gelernt. Ausserdem ist es wichtig, dass der Autofokus des Tamron 17-28 genug Licht hat. Fotografiert man stark abgeblendet, kann es passieren, dass der Autofokus etwas Zeit benötigt, bis der Fokuspunkt sitzt.

Ein tolles Zoom-Objektiv für Landschaftsfotografen

Wer alle technischen Spezifikationen zum Tamron 17-28 nachlesen möchte, der wird auf der Hersteller-Seite fündig. Darauf wollen wir in diesem Blog gar nicht eingehen. Uns geht es um die Real-World-Performance – und diese ist, besonders für den Preis des Objektivs, sehr eindrücklich. Tamron liefert ein Objektiv, das wesentlich besser ist als das 16-35 f4 von Sony und nur wenig hinter dem 16-35 f2.8 zurücksteht. Für uns ist es das perfekte Weitwinkel-Zoomobjektiv für auf langen Rucksack-Reisen. Das geringe Gewicht kombiniert mit der Blende von f2.8 und der guten Verarbeitung macht es zu einem «Immer-Dabei-Objektiv.» Es ist das, was wir immer wollten: Ein offenblendiges Objektiv, welches wir dank geringem Gewicht auch über viele Stunden hinweg locker im Rucksack mittransportieren können. Und das Wichtigste schlechthin: Es bietet eine gute Bildqualität. Wer das absolute Maximum in Sachen Bildqualität und Verarbeitung haben möchte, der ist mit dem G Master von Sony gut bedient. Wer sich aber seinen ersten Weitwinkel-Zoom holt, sollte auf jeden Fall das Tamron 17-28mm anschauen. Für alle Fotografieanfänger ist das Objektiv ohnehin ein No-Brainer. In dieser Preisklasse gibt es wohl kein besseres Weitwinkel-Zoom mit einer Lichtstärke von f2.8 und nativem Sony E-Mount. Ein Objektiv, dass sehr viel Spass macht.

Finde hier eine Zusammenfassung zu dem Objektiv 28-75 mm sowie dem Objektiv 70-180mm von Tamron.

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