Fotografieren lernen – Manuell belichten

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Stefan Tschumi

Stefan liebt es, die Welt zu bereisen und unvergessliche Momente mit der Kamera festzuhalten. Ach ja, Kaffee liebt er auch.

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Wenn du dir vor kurzem eine Kamera gekauft hast oder diese bereits etwas länger hast, den manuellen Belichtungs-Modus aber noch fürchtest, dann bist du hier genau richtig. Ich (Steffi) habe selber vor einigen Jahren gelernt, die Belichtung komplett manuell einzustellen und war überrascht, wie schnell man dies lernen kann. Auch meinen Erfahrungen sollst auch du profitierten, deshalb hier kurz und pregnant das Einmaleins der manuellen Belichtung

Die drei magischen Worte für die richtige Belichtung in der Fotografie sind Blende, Belichtungszeit und ISO. Ich gehe in diesem Blogbeitrag näher auf diese drei Begriffe ein und versuche dir zu erklären, was du dabei beachten musst. Als allererstes schlage ich dir vor, deine Kamera zur Hand zu nehmen und das Modusrad auf M zu stellen.

Die Blende: Steuerung der Lichtmenge und Schärfentiefe

Die Blende befindet sich in deinem Objektiv. Du kannst sie mittels eins Rädchens auf und zumachen. Wenn du von vorne in dein Objektiv schaust und an eben diesem Rädchen drehst, siehst du allenfalls, wie sie sich öffnet und schliesst. Grundsätzlich bestimmst du an Hand der Blende wie viel Licht auf deinen Sensor fallen soll.

Die Blende wird auf dem Bildschirm deiner Kamera mit F angegeben, beispielsweise F5.6. Je tiefer die Zahl hinter dem F ist, desto weiter geöffnet ist deine Blende und desto mehr Licht findet den Weg auf den Sensor deiner Kamera. Eine weit geöffnete Blende bedeutet aber auch eine geringe Schärfentiefe. Sprich, nur ein kleiner Bereich im Bild ist scharf. Eine hohe Zahl bedeutet eine ganz kleine Öffnung für das Licht, dafür jedoch einen grossen Bereich im Bild, der scharf ist. So, der erste Teil des Einmaleins der manuellen Belichtung ist geschafft.

Die Belichtungszeit: Dauer der Belichtung und das Spiel mit Bewegung

Die Belichtungszeit gibt an, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Profikameras haben meisten zwei verschiedene Rädchen. Eines für die Blende und ein zweites für die Belichtungszeit. Bei Einsteigerkameras werden diese beiden Funktionen meistens auf das gleiche Rädchen gelegt, wobei für die Einstellung der Blende oder der Belichtungszeit ein zusätzlicher Knopf gedrückt und gehalten werden muss. Die Belichtungszeit wird in Sekunden, beziehungsweise Bruchteilen von Sekunden angegeben. Wenn du auf der Kamera beispielsweise eine 3″ siehst, dann sind das drei Sekunden. Siehst du jedoch eine Zahl wie beispielsweise 200, dann sprechen wir von einer zweihundertstel Sekunde. Ganz schön kurz oder? Für mich war das zu Beginn unvorstellbar kurz. Die Belichtungszeit kann übrigens Schuld sein, wenn dein Bild verwackelt, obwohl du ganz sicher bist, dass du stillgehalten hast beim Fotografieren. Denn bei Belichtungszeiten von rund einer Sekunde und mehr, ist die Chance gross, dass durch die Bewegung des Körpers, und sei es nur der Atem, das Bild verwackelt. Ich verrate dir, wie du das vermeiden kannst.

Zur Einstellung der Belichtungszeit gibt es eine Faustregel. Wenn du auf deiner Kamera ein 35 – 70 mm Zoomobjektiv hast und du bist aktuell auf 50 mm, dann muss deine Belichtungszeit mindestens eine fünfzigstel Sekunde sein, damit das Bild nicht verwackelt. Ohne Bildstabilisator natürlich. Mit Bildstabilisator kannst du ein wenig länger belichten. Das Ganze funktioniert gut, wenn du einen sich nicht oder nur langsam bewegenden Gegenstand fotografierst. Wenn du aber Menschen oder Tiere fotografierst, dann muss die Belichtungszeit um einiges kürzer sein, um die Bewegung einzufrieren. Gleiches gilt für Pflanzen, welche durch den Wind in Bewegung versetzt werden. Generell gilt, je schneller sich etwas bewegt, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein. Mit der Belichtungszeit lassen sich also Bewegungen verflossen oder eingefroren darstellen.

Natürlich gilt, je länger die Belichtungszeit, desto heller wird prinzipiell das Bild und umgekehrt. Die Belichtungszeit hat also wie die Blendenöffnung auch, einen direkten Einfluss auf die Bildhelligkeit. So, nun hast du bereits einen grossen Teil des Einmaleins der manuellen Belichtung. Nun kommen wir noch zum letzten Zahnrädchen.

ISO: Der fiese Joker                                                        

Der ISO ist die Bezeichnung für die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Er ist eine Adaption aus der analogen Zeit der Fotografie. Damals hatten die Filme verschiedene Empfindlichkeiten. Je lichtempfindlicher ein Film war, desto weniger Licht wurde benötigt, um ein helles Bild zu schiessen. Heute bewirkt das Hochdrehen des ISOs, dass der Sensor empfindlicher eingestellt wird, sodass eben weniger Licht benötigt wird. Je höher also die Zahl des ISO, desto sensitiver reagiert der Sensor auf Licht.

Ich versuche mein Bild, wenn immer möglich, mittels Belichtungszeit und Blende hell zu bekommen. Beim ISO bin ich immer etwas vorsichtig. Ein zu hoher ISO kann bewirken, dass du ein ungewolltes Bildrauschen bekommst. Das sieht dann beispielsweise sowie auf dem untenstehenden Bild zu sehen aus:

Der ISO ist also erst der dritte Wert, der eingesetzt wird, um ein Foto hell zu kriegen. Der Standardwert ist meist ISO 100. Es gibt einige Ausnahmen. Generell werden Kameras bezüglich Rauschverhalten stetig weiterentwickelt, sodass bei modernen Kameras selbst Werte um mehrere Tausend ISO kein Problem mehr darstellen. Dies ist natürlich hinsichtlich Situationen reizvoll, in denen nur wenig Licht vorhanden ist.

Mit diesem Einmaleins der manuellen Belichtung bist du nun gerüstet. Wir wünschen dir viel Spass dabei.

Interessierst du dich für die manuelle Fokussierung? Dann lies hier weiter.

Auf unserer Lernplattform Creators Path haben wir übrigens einen sehr umfangreichen Einsteigerkurs. Stefan hat sein Wissen, welches er sich in jahrelanger Arbeit für diverse Kunden aufgebaut hat, auf das Wesentliche herunter gebrochen und erklärt dir verständlich, was du mit deiner Kamera so alles anstellen kannst und worauf du achten solltest. Hier geht es zu Creators Path.

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