Reise-Zoom-Objektive Teil 2: Tamron 28-75mm f/2.8 Di III RXD

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Stefan Tschumi

Stefan liebt es, die Welt zu bereisen und unvergessliche Momente mit der Kamera festzuhalten. Ach ja, Kaffee liebt er auch.

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Im ersten Teil der Serie zum Thema Reise-Zoom-Objektive haben wir mit dem Tamron 17-28mm f/2.8 Di III RXD für Sony E-Mount einen Weitwinkel-Zoom beleuchtet. In diesem Teil dreht sich alles um das Standardbrennweiten-Zoom Tamron 28-75mm f/2.8 Di III RXD. Mit diesem Brennweitenbereich liefert Tamron ein super Allround-Objektiv und deckt damit einen grossen Bedarf vieler Fotografen ab. 

Wenn es um Standardzooms geht, dann kommt die Sprache oft auf den Brennweitenbereich 24-70mm. Wir haben bis dato ausschliesslich auf das 24-70mm f2.8 G Master aus dem Hause Sony gesetzt. Ein hervorragendes Objektiv, welches aber zwei grossen Nachteile mit isch bringt: Das Gewicht und die extremen Lensflares. Und genau an dieser Stelle kommt das Tamron 28-75mm ins Spiel.

Sonnenaufgang bei Altnau
Übergang von der Blauen Stunde zur Goldenen Stunde in Altnau, schweiz. Fotografiert mit dem Tamron 28-75mm.

Das No-Brainer Objektiv

Zugegeben, die Brennweite von 28-75mm ist speziell. Jedoch kein Nachteil. Für uns war das Tamron spannend, weil wir mi dem 24-70mm G Master von Sony immer viel Gewicht schleppen mussten. Besonders auf langen Touren war dies auf Dauer sehr mühsam. Als kleiner Vergleich: Das G Master wiegt 886 Gramm, das Tamron nur deren 550 Gramm. Ein deutlicher Unterschied. Wer gerne Landschaften fotografiert, hat natürlich mit einer Brennweite von 24mm verglichen mit 28mm durchaus einen Mehrwert. Jedoch ist das 28-75 ein super Allround-Objektiv. Für Streetphotography ist es ebenso gut geeignet wie für Portraits und auch in Situationen mit wenig Licht weiss das Tamron durch die offene Blende von f2.8 zu gefallen.

Tamron 28-75
Das Tamron 28-75mm Objektiv in Kombination mit der Sony Alpha 7III.

Zwar fotografieren wir meist mit Weitwinkel-Zoomobjektiven oder Weitwinkel-Festbrennweiten, jedoch schätzen wir es enorm, auch einen Standard-Zoom in der Tasche zu haben. Beim G Master haben wir uns meist geärgert, wenn wir das Objektiv mitgenommen, dann aber nicht benutzt haben. Dann hat sich das viele Gewicht schleppen nämlich nicht gelohnt. Dazu kommt, dass wir das 24-70mm aber doch relativ oft einsetzen, wenn wir beide gleichzeitig fotografieren. Dabei schiessen wir oft Gegenlichtaufnahmen. Hierbei kämpfen wir immer wieder mit starken Lensflares. Sehr schade, denn Sony zeigt mit dem 16-35mm G Master eindrücklich, wie gut dass ihre Objektive bei direktem Gegenlicht sein können. Das Coting ist ein Traum. Wir haben immer gehofft, dass das 24-70mm ein Update erhält, kleiner und leichter wird, sowie das Coating vom 16-35mm serviert bekommt. Dies ist leider nie passiert. 

Qualität die überzeugt


Umso schöner, dass Tamron mächtig Gas gegeben hat und wir jetzt die Option mit dem Tamron 28-75mm f2.8 haben.

Klar, ausser beim Gewicht und bei den Flares hat Sony mit dem G Master die Nase vorne. Vor allem bei der Verarbeitung merkt man einen Unterschied. Das G Master fühlt sich sehr hochwertig an. Das Tamron auf der anderen Seite, ist aus Plastik gefertigt. Genau das aber, ist ein Vorteil für Reisefotografen. Dadurch wird das Objektiv massiv leichter. Das Schöne ist: es fühlt sich trotzdem sehr gut an in der Hand. Der Plastik ist hochwertig und die Haptik ist alles in allem sehr stimmig. 

Die Bildqualität weiss zudem extrem zu gefallen. Vielleicht in Sachen Schärfe nicht ganz auf G Master Niveau, aber auf jeden Fall auch nicht weit weg. Beim Bokeh muss man gewisse Abstriche machen. Dies sieht man aber eigentlich nur bei Lichtquellen. Diese werden nicht komplett rund, sondern mit leichtem Ausfransen wiedergegeben. Wer wunderbar-rundes Bokeh liebt, der wird mit dem Tamron womöglich nicht so glücklich werden, wie mit einem G Master. Wir setzen das Objektiv aber meist ohnehin abgeblendet ein, da wir in der Landschaftsfotografie nur selten sehr offenblendig arbeiten. Daher ist das für uns kein Deal-Breaker. Ganz im Gegenteil. Bei uns ist das Verhalten bezüglich Lensflares wichtig. Hier brilliert das Tamron-Objektiv. Tatsächlich treten mit dem Tamron weniger Lensflares auf als mit dem Sony G Master 24-70mm. Für uns ein grosser Pluspunkt. Sony bietet dafür die feineren Sonnensterne. Soll nicht heissen, dass die Tamron-Sonnensterne nicht schön sind. Das sind sie durchaus. Sony ist diesbezüglich einfach einen Tick besser. Dafür auch etwa drei Mal so teuer im Preis. 

Tamron Altnau Flares
Die Sonne wirft ihre Strahlen auf den Steg bei Altnau, Schweiz. Fotografiert mit dem Tamron 28-75mm.

Zudem können wir mit dem Tamron-Objektiv bis 10cm an ein Motiv herangehen, und so tolle Fotos mit viel Vordergrund kreieren.

Besonders wer kleinere Hände hat, wird das Tamron zu schätzen wissen. Es ist kompakt und liegt gut in der Hand.  Wie beim 17-28mm so sind auch beim 28-75mm der Zoom- und Schärfe-Ring sehr gut verarbeitet und haben die richtige Balance zwischen Wiederstand und Smoothness. Die Qualität des Objektivs vermag zu überzeugen.

Verlässlicher Autofokus

Generell kommt bei uns der Autofokus nur wenig zum Einsatz. Falls wir ihn aber doch mal brauchen, so müssen wir uns absolut darauf verlassen können. Er sollte indes nicht nur schnell, sondern auch treffsicher sein. Genau das liefert uns Tamron mit dem 28-75mm. Egal, ob im Einzelbild-Modus oder im Serienschuss, die Schärfe sitzt. Einzig, wenn man bei Dämmerung abgeblendet fotografiert, braucht das Objektiv jeweils einen Moment, um den Fokuspunkt zu finden. Aber das ist schon Kritik auf höchstem Niveau. 

Auch in Sachen Video macht das Tamron eine sehr gute Figur. Das Real-Time Tracking funktioniert einwandfrei. Gleiches gilt für den Augen-Autofokus mit Real-Time Tracking. Dazu ist der Autofokusmotor sehr leise, was ein angenehmes und schnelles Arbeiten ermöglicht.

Altnauer Steg
Der Steg von Altnau in der Blauen Stunde. Fotografiert mit dem Tamron 28-75mm.

Schade ist, dass das 28-75mm beim Zoomen ausgefahren wird. Anders als das 17-28mm beispielsweise. So werden wir das Objektiv handheld oder auf einem Stativ einsetzen, nicht aber auf einem Gimbal. 

Morgengrauen bei Altnau
Blaue Stunde kurz vor Sonnenaufgang beim Steg in Altnau, Thurgau. Fotografiert mit dem Tamron 28-75mm.

Das Allrounder-Objektiv für auf Reisen

Könnten wir auf Reisen nur ein einziges Objektiv mitnehmen, dass 28-75mm aus dem Hause Tamron wäre wohl der Kandidat schlecht hin. Für Reisende bietet das Objektiv alles, was man sich wünscht. Eine sehr überzeugende Bildqualität, selbst wenn es kleinere Abstriche beim Bokeh gibt. Dazu kommt ein sehr moderates Gewicht bei einer offenen Blende von f2.8, kombiniert mit einem mehr als fairen Preis. Es ist das perfekte Standard-Zoom, welches man immer in der Fototasche haben kann. Selbst über Stunden im Rucksack fühlt es sich nicht zu schwer an. Ein Vergleich zum 24-70mm Sony G Master ist unfair, nicht zuletzt, da die Objektive in komplett unterschiedlichen Preiskategorien angesiedelt sind. Ausser bei den Lensflares ist das G Master einen Tick besser. Aber gerade eben bei diesen Lensflares, zaubert das Tamron dem Fotografen ein Lächeln ins Gesicht. Ein Gegenlichtverhalten wie man es sich wünscht. 

Es macht grosse Freude, mit dem Objektiv zu arbeiten und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Und genau darauf kommt es am Ende des Tages ja auch an.

Alle technischen Spezifikationen zum Tamron 28-75mm f/2.8 Di III RXD für Sony E-Mount gibt es auf der Herstellerseite.

Finde hier eine Zusammenfassung zu dem Objektiv 70-180mm von Tamron.

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