Wir haben in Videos sowie in Blogartikeln schon oft unsere Kameras und Objektive thematisiert. Keine Frage, diese Tools sind für uns extrem wichtig, um die Fotos überhaupt erst schiessen zu können. Die Aufnahme ist aber nur ein Teil des gesamten Prozesses und dementsprechend sind Kameras und Objektive auch nicht das einzige Equipment, welches wir für unseren Foto-Workflow benötigen. Um noch mehr aus unseren Fotos herauszuholen, haben wir neue Hardware angeschafft. Dies nehmen wir zum Anlass, um eine Frage zu beantworten, die uns vor einigen Wochen gestellt wurde. Jemand wollte wissen, ob wir zur Bildbearbeitung einen spezielle Foto-Monitor benutzen und wenn ja, welchen.
Zunächst muss festgehalten werden, was unsere Ausgangslage in Sachen Bildbearbeitungs-Hardware ist. Zum einen arbeiten wir mit einem iMac 27 Zoll mit 5K Retina Display. An unserem zweiten Arbeitsplatz steht, ein Apple Cinema Display. Dieses wird von uns zur Bildbearbeitung am Laptop genutzt. Der Monitor ist aber langsam in die Jahre gekommen, löst nicht so hoch auf, wie das Retina Display des iMac, deckt nur den Farbraum sRGB ab und ist mit seinen rund 21 Zoll in der Grösse überschaubar. Da wir auf unsere Fotos im Adobe RGB Farbraum aufnehmen und jene Bilder, die aus den Alpha 7R II und den 7R III Kameras kommen 42 Megapixel haben, kämpften wir des Öfteren mit dem so genannten Banding-Effekt. Dies ist nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen, dass das Cinema Display Farben nur mit 8 Bit wiedergeben kann. Zudem zeigt das Cinema Display leichte Farbveränderungen, welche sich nicht über den gesamten Displaybereich ziehen. Für die Bildbearbeitung ist das Cinema Display inzwischen unbrauchbar. Zeit also, für einen neuen Monitor. Im Vorfeld stellten wir uns natürlich die Gretchenfrage: Welcher Monitor soll es denn sein und wie viel Zoll soll er haben? Schnell war klar, dass wir mindestens 27 Zoll wollen, analog dem iMac. Dass es am Ende aber mehr Zoll werden würden, hatten wir so gar nicht geplant, bis Stefan per Zufall den BenQ SW320 auf einem Foto-Set sah. Er arbeitete kurz damit und es war bald klar, dass dies der Monitor ist, den wir für unser Büro anschaffen werden.
Brillante Bildqualität und riesige 31.5 Zoll
Für alle die BenQ nicht kennen: Es handelt sich dabei um ein Hightech-Unternehmen aus Taiwan, welches unter anderem spezialisierte Monitore für verschiedene Anwendungszwecke herstellt. Darunter auch spezielle Fotomonitore, wie den SW320. Mit 31.5 Zoll ist das Display nochmals eine ganze Ecke grösser als jenes unseres iMacs. Das macht durchaus einen Unterschied. Es ist quasi die gleiche Diskussion, wie beim Aufkommen der 27 Zoll iMacs von Apple. Da stellte sich immer wieder die Frage nach der Notwendigkeit der Grösse. Nötig nicht nein, aber sie macht beim Arbeiten einen Unterschied. Egal, ob Bildbearbeitung oder Videoschnitt, durch die grössere Arbeitsfläche sieht man einfach mehr und kann genauer und entspannter arbeiten. Nach kurzem Angewöhnen an die 31.5 Zoll, möchte man diese nicht mehr in seinem Workflow missen.
Das Wichtigste bei einem Fotomonitor ist aber nicht die Grösse, sondern die Bildqualität. Da kann der SW320 gross auftrumpfen. Nicht nur wegen der 4K (UHD) Auflösung, sondern auch wegen dem Adobe RGB-Farbmanagement, welches fast zu 100% abgedeckt ist. Besonders in der Landschaftsfotografie sieht man bei Bildern, die in Adobe RGB aufgenommen sind einen deutlichen Unterschied bei den Farben, verglichen mit sRGB. Die extreme Farbtreue ist ein Segen für Fotografen. Wer einmal Farben so sah, wie sie wirklich sind, möchte nicht mehr mit anderen Bild-Ausgabegeräten arbeiten. HDR (High Dynamic Range) wird ebenso unterstützt wie 10 Bit. Wer also Videos mit 10 Bit aufnimmt, wird beim Colorgrading mit dem SW320 Freude haben. Bei Fotos werden die Farbübergänge dank 10 Bit viel weicher dargestellt, als dies bei 8 Bit der Fall ist. Kurz gesagt, sehen Fotos auf dem SW320 brillant und sehr detailreich aus, genau das, was Fotografen wollen.
Tolle Features für einen besseren Workflow
Der drehbare Monitor begeistert insbesondere Stefan. Er kann einfach und schnell vom Querformat zu Hochformat gedreht werden. Dadurch können Fotos, welche im Hochformat aufgenommen wurden, in ihrer vollen Pracht betrachtet werden, ohne störende schwarze Balken links und rechts des Bildes.
Ein weiteres Feature, das in der Praxis sehr nützlich ist, nennt sich GamutDuo. Dies ermöglicht es, ein Video gleichzeitig in den beiden Farbräumen sRGB und Adobe RGB auf dem Display anzuzeigen. Da die Bilder dabei direkt nebeneinander liegen, hat man den direkten Vergleich und sieht, wie sich die unterschiedlichen Farbräume auswirken.
Dann ist da noch die Blendschutzhaube. Quasi ein schwarzer Rahmen, der sich um den Bildschirm schmiegt. Diese Haube sorgt dafür, dass störende Lichtquelle von oben oder den Seiten nicht direkt auf den Bildschirm strahlen. Dadurch sind dir Kontraste besser erkennbar und die Augen müssen sich bei der Bildbearbeitung weniger anstrengen.
Besonders zu erwähnen gilt es den kleinen Puck, der unter dem Bildschirm auf dem Standfuss sitzt. Dieser erlaubt es, schnell zwischen den Farbräumen sRGB und Adobe RGB zu wechseln. Dadurch weiss man schnell, wie das Bild im jeweiligen Farbraum aussieht. Auch ein schneller Wechsel auf schwarz-weiss ist möglich. Der Puck liesse sich zudem noch mit Custom-Functions belegen. So können die vier Schnellwahltasten frei belegt werden.
Weiter bietet der SW320 einen integrierten Kartenleser. Hört sich nach einer Selbstverständlichkeit an. Wer aber mit einem MacBook Pro der neusten Generation arbeitet weiss wie es ist, wenn man über keinen Kartenleser mehr verfügt. Wem dann auch noch der Adapter zur Nutzung eines externen Kartenlesers an USB-C fehlt, hat verloren. Da ist es schön, dass der Kartenleser beim BenQ Monitor fix eingebaut ist. Aber irgendwie wäre ein Fehlen dessen bei einem Fotomonitor auch merkwürdig.
Hardwarekalibrierung für das beste Ergebnis
Was den BenQ SW320 zu einem herausragenden Monitor macht ist unter anderem die Möglichkeit der Hardwarekalibrierung. Diese ermöglicht es, gewisse Werte wie die Leuchtdichte, Farbtemperatur und die Farbwiedergabe exakt einzustellen.
Die Kalibrierung funktioniert denkbar einfach. Auf der Website von BenQ holt man sich die Software «Palette Master Element» und schon kann es losgehen. Durch die Öffnung oben an der Blendschutzhaube wird der Sensor auf den Bildschirm herabgelassen. Wir benutzen für diese Kalibrierung den X-rite I1 Display Pro. Der Spyder5 von Datacolor wird aber ebenso unterstützt. Zur normalen Color Calibration verwenden wir neu auch den globellColor.
Danach startet man die Software und navigiert durch die Punkte. Wir nehmen den Farbraum Adobe RGB und stellen den Candela Wert zwischen 100 und 120 ein. Falls du merkst, dass du deine Bilder generell zu dunkel bearbeitest, dann stelle den Wert auf 100 ein. Ansonsten kann 120 als Standard gesehen werden.
Den Weisspunkt setzen wir auf D65 und die Gamma-Einstellung belassen wir bei 2.2. Alles andere übernimmt die Software für uns. Diese kalibriert in einigen Minuten den Monitor und legt eine 3D LUT direkt im Speicher des Monitors ab. Danach kann man einfach den Farbmodus aus dem Menü des Monitors auswählen (Kalibrierung 1) und kann so schnell und einfach die Farbtreue sicherstellen. Zwei Zuspieler können so perfekt eingestellt werden. Beispielsweise ein PC und ein Notebook, oder wie in unserem Fall, unsere beiden MacBooks.
Bildbearbeitung auf einem neuen Level
Wir benutzen also für die Bildbearbeitung tatsächlich einen Fotomonitor. Zwar noch nicht lange und der Grund dafür ist, dass wir ein altes Display im Fotoworkflow ersetzen mussten. Trotzdem möchten wir heute den Fotomonitor nicht mehr missen. Wenn man das Maximum an Bild-Performance haben möchte, kann man dies mit einem Fotomonitor erreichen. Lohnen tut sich die Investition für ambitionierte Hobbyfotografen und natürlich professionelle Fotografen. Der BenQ SW320 macht definitiv einen Unterschied. Neben der herausragenden Bildqualität begeistern uns vor allem die tollen Features. Zudem kommt der Monitor in schönem Design daher. Für uns ist dieser Monitor eine Bereicherung und eine Erleichterung der Arbeit.
PC Jetzt hat am 27. April 2018 einen Test zu den besten Monitoren für die Bildbearbeitung durchgeführt. Das Magazin empfiehtl unseren BenQ SW320 sowie zwei weitere Monitore aus dem Hause BenQ. Den Test gibt es hier: https://pcjetzt.com/monitor-fuer-bildbearbeitung/