Weltreise – Das Aufbrechen ist das Schwierigste

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Stefan Tschumi

Stefan liebt es, die Welt zu bereisen und unvergessliche Momente mit der Kamera festzuhalten. Ach ja, Kaffee liebt er auch.

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Einfach mal losziehen, raus in die Welt, ferne Länder entdecken und neue Kulturen kennen lernen. Der Traum einer Weltreise schlummert in vielen Menschen, aber nur die wenigstens getrauen sich das Vertraute hinter sich zu lassen und sich auf das Abenteuer Weltreise einzulassen. Das Schwierigste bei einer Weltreise ist das Aufbrechen selbst.

Wir waren 2016 an dem Punkt, an dem der Wunsch nach einer Weltreise stetig grösser wurde. Nicht, weil wir aus unserem Leben flüchten wollten, sondern weil wir neugierig waren auf die Welt. Wir wollten das Fremde entdecken, neue Orte sehen, Kulturen ganz nahe sein. So fassten wir bei einem Nachtessen den Entschluss, es einfach zu machen. Ein knappes Jahr gaben wir uns Zeit, um alles zu regeln, Jobs, das Haus, Versicherungen. Eine Frage haben wir uns dabei gar nicht erst gestellt, nämlich jene, ob die Weltreise überhaupt möglich ist. Im Budget liegt. Vernünftig ist. Nein, wir wollten es einfach tun.

Eine Weltreise – was wäre wenn?

Was wäre, wenn ich einfach mal alles hinter mir lasse und aufbreche? Was wäre wenn? Wer sich diese Frage stellt, kommt zum einen ins Schwärmen und sieht gleichzeitig vermutlich viele Gründe, die gegen eine Weltreise sprechen. Zu viele Verpflichtungen. Zu wenig Geld. Und überhaupt, sollte man doch zuerst einmal Karriere machen. Zudem, was würden auch die Nachbarn und Freunde denken? Irgendwann in der Zukunft geht das mit der Weltreise ja dann auch noch – so der Gedanke vieler. 

Doch was ist, wenn es später nicht geht. Die Chance ist schliesslich gross, dass immer mehr Verpflichtungen im Leben dazu kommen. Plötzlich befindet man sich in der Familienplanung und baut ein Haus. Oder schlimmer, eine schwere Krankheit macht das Aufbrechen unmöglich. Oder ein Virus sorgt wie 2020 dafür, dass weltweit Grenzen geschlossen werden und ein freies Reisen nicht mehr möglich ist. Unsere grösste Angst ist, dass wenn der Tag X kommt und wir aus diesem Leben treten, irgendetwas bereuen. Dass wir unerfüllte Träume haben, wie beispielsweise eine Weltreise. Nein, wenn dieser Tag kommt, dann wollen wir verschmitzt lächeln und denken können: Mensch, es hätte gerne länger dauern dürfen, aber bis hier hin war es ein fantastischer Ritt! Frei von jeder Reue. Vor diesem Hintergrund haben wir es damals gewagt, ins Reisebüro zu laufen und Flugtickets zu kaufen. 17 an der Zahl, für jeden von uns. Von der Schweiz über Spanien, Peru, Chile, Australien, Malaysia, Indonesien, Myanmar, Nepal, Katar, Namibia, Südafrika und Dubai zurück in die Schweiz. Damals übrigens noch ohne zu wissen, wie das Ganze genau funktionieren soll. Nein, einfach mal machen, lautete unser Plan. 

«Generell gibt es tausend Gründe gegen eine Weltreise – aber es braucht nur einen dafür.»

Weltreise Hinderungsgrund Eins: Zu wenig Geld für eine Weltreise

Zugegeben, die Liste mit den vermeintlichen Gründen, warum eine Weltreise nicht möglich ist, präsentiert sich so lang wie der Stau vor dem Gotthard-Tunnel an Ostern. Der Hauptgrund dürfte bei einigen im finanziellen Bereich liegen. Ich habe nicht genug Geld für eine Weltreise, so die Aussage. Doch eine Weltreise muss nicht teuer sein. Es kommt ganz auf den Standard an. Wer mit einfachen Unterkünften leben kann und zudem lange in einem Land bleibt, der kann seine Ausgabe extrem minimieren. In anderen Ländern sind die Lebenshaltungskosten wesentlich geringer als in Deutschland, Österreich und vor allem der Schweiz. In Myanmar beispielsweise kann man sich für 6 Euro am Tag verpflegen. Einen einfachen Schlafplatz gibt es ab rund 10 Euro. Natürlich kommt es stark auf die Region an. Generell kann gesagt werden, dass wer günstig unterwegs sein möchte, sich in Richtung Asien orientieren sollte. Länder wie die USA, Neuseeland und Australien hingegen, sind sehr teuer. 

Im Vorfeld sollte man aber natürlich schon Geld auf die Seite packen. Schliesslich braucht man eine gute Auslandskrankenversicherung und eine gute Reiseversicherung ist auch zwingend zu empfehlen. Handy- und Internetkosten fallen ebenfalls an. Am besten, man legt sich mal ein Weltreise-Budget zu Recht und beginnt mit der Auflistung der Fixkosten, welche auch während der Reise anfallen.

Weltreise Hinderungsgrund Zwei: Der sichere Job

Der zweite Grund auf der «ICH-KANN-DAS-NICHT-TUN-Liste» ist dann meist der Job. Entschuldigung, der sichere Job. Spätestens da lässt sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen. Im Jahre 2020 gibt es keinen sicheren Job mehr. Das einzige, was sicher ist im Leben, ist die Veränderung. Wie viele vermeintlich sichere Jobs sind 2008 während der Wirtschaftskrise weggebrochen? Wie viele Menschen haben wegen dem Corona-Virus den Job Anfang des neuen Jahrzehnts verloren? Niemand von uns ist unersetzbar. Jeder, der angestellt ist, ist letztendliche eine Personalnummer. Eine humanoide Ressource – und nein, diesen Begriff haben nicht wir erfunden. Human Resources besagt schliesslich genau das. Wenn Firmen heute Einsparungen vornehmen müssen, dann machen sie dies immer auch über die Mitarbeiter. Zudem wird die fortschreitende Digitalisierung verbunden mit der immer besser werdenden KI und der Weiterentwicklung der Robotertechnologie so einige Jobs zukünftig obsolet machen. Die Sicherheit kann also getrost vernachlässigt werden. Denn generell sind Sicherheit und Freiheit Gegenpole.

Wer hingegen sagt, er liebe seinen Job, fantastisch. Dann lassen sich vielleicht Lösungen finden. Remote Working beispielsweise. Oder ein Sabbatical. Zu diesem Thema hat Steffi in einem Podcast gesprochen. Oder man fragt in der Firma an, ob man unbezahlten Urlaub beziehen kann. Es gibt immer eine Lösung, man muss sie nur suchen – und wie heisst es so schön?: «Wer suchet, der findet.» 

Weltreise Hinderungsgrund Drei: Das Haus oder die Wohnung

Ich würde ja gerne, aber ich habe hier eine so schöne Wohnung. Oder: Eine Weltreise wäre super, aber ich habe eben erst ein Haus gebaut. Das sind Sätze, welche wir immer wieder hören. Auch wir haben uns damals die Frage gestellt, was wir mit unserem Haus machen sollen. Wir hätten es einfach leer stehen lassen können. Auch verkaufen wäre eine Möglichkeit gewesen. Schlussendlich haben wir uns dazu entschieden, das Haus zu vermieten. Dies hat uns Mieteinnahmen beschert, welche wir auf Weltreise super brauchen konnten. Wer zur Miete wohnt, kann den Vermieter beispielsweise anfragen, ob er einen Untermieter suchen darf. Es gibt also durchaus Lösungen. Wer sein Eigenheim vermietet, der sollte einfach genau schauen an wen. Man will sich ja schlussendlich keinen Messi in die eigenen vier Wände holen. Aus unserer Sicht sollte die Wohnung oder das Haus aber nie ein Grund sein, um nicht auf eine Weltreise zu gehen.

Weltreise Hinderungsgrund Vier: Die Angst vor dem Unbekannten

Wir hören immer wieder, dass sich Menschen zwar wünschen, auf eine Weltreise zu gehen, sich schlussendlich aber nicht getrauen, da ihnen das Unbekannte Angst macht. Die Horror Stories der Nachrichtensender haben sich anscheinend tief in das Bewusstsein gebrannt. Zudem bekommen viele Menschen absurde Ratschläge von Personen, welche selber noch nie in den jeweiligen Ländern unterwegs waren. Vorgetragen, als handle es sich um eigene Erfahrungsberichte. Dies ist schade, vor allem, wenn man sich davon in der eigenen Entscheidung beeinflussen lässt. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass die Welt ein guter Ort ist und die Menschen im Ausland stets sehr hilfsbereit und freundlich sind. Vor allem wer in eine Notlage kommt, kann darauf zählen, dass ihm im Ausland geholfen wird. Uns zumindest, wurde immer geholfen. 

Sag ja zur Welt und ziehe los

Es gibt die Gründe, welche vermeintlich gegen eine Weltreise sprechen – und es sind viele. Aber – und das ist ganz wichtig zu verstehen, es gibt einen triftigen Grund, der dafür spricht: Den Wunsch, es einfach zu machen. Wer neugierig ist auf die Welt, der sollte losziehen. Rückblickend betrachtet würden wir es wohl auf ewig bereuen, den Schritt nicht gewagt zu haben. Der Moment, wenn du Zuhause aus der Tür trittst und weisst, dass du dich die nächsten Monate lang auf das Unbekannte einlässt ist unbeschreiblich. Du musst nicht genau wissen was, wo und wie. Wichtig ist einfach, den ersten Schritt zu machen. Alles andere wird sich ergeben. Auf einer Weltreise macht man Erfahrungen, welche einem niemand mehr wegnehmen kann. Eine Weltreise verändert, zweifelsohne. Es kann sein, dass man zurückkehrt und mit Menschen, welche man vorher als Freunde bezeichnete, nicht mehr viel anfangen kann. Man spricht plötzlich eine andere Sprache. Natürlich nicht im wort-wörtlichen Sinne gemeint. Aber irgendetwas hat sich verändert – man selbst. Der Blick auf die Welt ist ein anderer geworden. Nicht selten auch das denken, fühlen und handeln. 

Das Schwierigste an einer Weltreise ist das Aufbrechen. Das Unterwegs sein selber ist leicht. Es macht Spass und ist mit Worten nur schwierig zu beschreiben. Man muss es einfach erleben. 

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