Es ist das dominierende Thema in den Medien und zugegeben, der Coronavirus (Corona) nervt. Eigentlich ist es ja nicht der Virus selber, sondern seine Auswirkungen, von denen auch wir als Reisende sehr betroffen sind. Doch vor allem ist der Coronavirus eines: Eine Chance.
Vielleicht sollten wir vorab aber kurz das Geschlecht dieses Organismuses mit wandelbarer Oberflächenstruktur klären. Als Fachbegriff fand einst das Virus den Eingang in unsere Sprache. Da Substantive auf die auf -us enden aber meist männlich sind, wurde Umgangssprachlich aus dem Neutrum Virus das Maskulinum Virus. An dieser Stelle lassen wir die Klugscheisserei dann auch gut sein und widmen uns ihm, eben diesem Coronavirus.
Die Situation bei uns Zuhause
Wer durch unseren Keller läuft, der könnte dem Irrglauben verfallen, wir hätten uns für die Zeit nach der Corona-Apokalypse gewappnet. Da steht beispielsweise ein Korb voll mit Expeditionsnahrung. Ebenso finden sich rund 15 Liter Hafermilch. Nicht zu vergessen Pasta und Pesto in Gläsern. Ach ja, auch mehrere Packungen Toiletten-Papier nennen wir unser eigen. Dies sind aber nicht etwa Errungenschaften unserer letzten Hamsterkauf-Tour durch den lokalen Supermarkt. Nein, so sieht es bei uns im Keller immer aus. Nicht weil wir das Ende der Welt erwarten, sondern viel mehr hat dies banale Gründe. Die Expeditionsnahrung beispielsweise ist ein Überbleibsel unserer letzten Nepaltour, welche wir durch eine Krankheit von Steffi abblasen mussten. Sie hatte sich damals einen Virus eingefangen. Nein, nicht den an ein mexikanisches Bier erinnernden Corona, sondern die gute alte Influenza. Ihr wisst schon, der Virus, welcher sich wie die ungeliebte Schwiegermutter benimmt. Auftaucht, wenn man sie am wenigsten brauchen kann, rumnervt und sich dann ewig lange nicht mehr verziehen will. Kleine Randnotiz: Zum Glück haben wir keine Schwiegermütter, welche in diese Kategorie fallen.
Dann zur Hafermilch. Wir haben immer derart viel vegane Milch im Keller, weil wir einfach nicht gerne einkaufen gehen. Mit den 15 Litern schaffen wir es locker einige Wochen, ohne gleich wieder neue beschaffen zu müssen. Gleiches gilt für das Toilettenpapier.
Die Pasta ist dann weniger der Angst, sondern viel mehr der Faulheit von Stefan geschuldet. Er kocht einfach nicht gerne und da kommt Pasta wie gerufen. Natürlich mit Pesto, es soll ja schliesslich lecker sein. Wir sind also gerüstet für Corona.
Coronavirus Angst – ja und nein!
Wer die Überschrift zu diesem Absatz spitzfindig liest, der bemerkt, dass wir Coronavirus Angst und nicht Angst vor dem Coronavirus schreiben. Dies ist absichtlich so gewählt, denn der Virus selber macht uns keine Angst. Bitte versteht uns nicht falsch. Wir wollen hier nichts verherrlichen oder klein reden. Der Virus breitet sich aus, rasend schnell. Der Virus kann gefährlich werden, gemäss Forscher für ältere Menschen und all jene, welche unter einem geschwächten Immunsystem leiden. Das ist schlimm und es ist die Pflicht von uns allen, diese Menschen zu schützen.
Wir gehören keiner Risikogruppe an und müssen uns glücklicherweise keine grossen Sorgen machen, so scheint es zumindest. Deshalb fürchten wir nicht den Virus als solchen. Wovor wir aber durchaus Angst haben, sind die Folgen für die Gesellschaft, denn der Virus macht etwas mit den Menschen. Die stürzenden Börsenkurse, die Hamsterkäufe, das Verbarrikadieren zu Hause oder wie es in China passiert ist, dass auf andere Menschen mit dem Finger gezeigt wird, als wären sie Aussätzige. In der Ukraine wurde ein Bus, von aus China evakuierten Ukrainern, mit Gegenständen beworfen. Die eigenen Landsleute wollten ihre Mitmenschen nicht mehr bei sich haben – sie könnten ja Corona mit im Gepäck haben. Jeder asiatisch stämmige Mensch und jede Person, welche Italienisch spricht, läuft Gefahr unter Generalverdacht zu fallen – und das ist in solchen Zeiten nicht gut.
Was wir durch Corona lernen können
Italien ruft den Notstand aus, Deutschland meldet eine Zunahme der Fälle und in der Schweiz wird das vierte Todesopfer beklagt. Die Einreise für gewisse Staatsbürger wird in teils Ländern erschwert oder verunmöglicht. Die USA beispielsweise reagieren mit Einreisebeschränkungen gegen Europa. Es sind stürmische Zeiten in denen wir uns mehr als je zuvor darauf besinnen sollten, dass der Virus keine Nationenfrage ist. Es ist eine internationale Angelegenheit, welche nicht vor Landesgrenzen halt macht. Dementsprechend geht es nicht um Nationen, es geht um uns, als eine grosse Gesellschaft – ganz egal der Hautfarbe, religiöser Zugehörigkeit, sexueller Neigung oder Nationalität. Die Welt ist global. Dem Virus ist es egal was auf unseren Reisepässen steht. Uns sollte dies genauso egal sein. Lösungen müssen global gesucht werden. Nur gemeinsam kann man diese Herausforderung meistern. Gleiches gilt auch für alle anderen grossen Herausforderungen, mit welchen wir uns konfrontiert sehen. Darunter zählt das Plastikproblem ebenso wie die globale Erwärmung, no fake news.
Etwas, dass der Coronavirus speziell Reisenden lehrt ist, dass wir ein sehr privilegiertes Leben haben. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass wir ein Flugzeug bestiegen haben, ohne zu realisieren, dass dies alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Wir kommen auf einem anderen Kontinent an, stehen an einer fremden Landesgrenzen, wedeln mit unserem Pass in der Hand und schon können wir in eine neue Welt eintauchen. Nun aber, könnte dies in der Zeit von Corona zunehmend schwieriger werden. Wir müssen schauen, in welche Länder wir aktuell einreisen dürfen. Die Frage nach den Reisemöglichkeiten hat sich vorher so gut wie nie gestellt. The Sky is the limit – oder so. Nicht mehr. Zumindest vorübergehend nicht. Da wird einem bewusst, wie schnell es gehen kann, und man bewegt sich nicht mehr einfach so frei auf dem Planeten. Unsere heutige Mobilität ist ein Privileg. Ein Privileg, welches wir nach überstandener Corona-Welle alle vielleicht wieder mehr zu schätzen wissen.
Die Einschränkungen welche wir momentan durch den Virus erleben, sollten uns auch mal die Augen öffnen für die Situation anderer Menschen. Auf Madagaskar leben Menschen mit der Pest. Malaria ist teils ein grosses Problem in Afrika. Nicht zu vergessen Ebola. Da läuft nicht einfach mal ein wenig die Nase und man hat trockenen Husten. Die Risikogruppe ist wesentlich breiter gefasst. Die Menschen in den von diesen Problemen betroffenen Ländern können nicht einfach mal Homeoffice machen. Sie leben damit. Und das für meist viel längere Phasen als wir dies wohl mit Corona müssen. Ach ja, dann gibt es so viele Menschen, welche einen Hungertod erleiden. Wir haben eine zunehmende Rate an Übergewichtigen. Aber das soll hier nur eine Randnotiz sein, ein kleiner Denkanstoss.
Durch den Coronavirus wird uns ins kollektive Gedächtnis gerufen, wie verbunden wir doch alle miteinander sind. Und die Gefahr durch Superviren – und hierbei ist jetzt nicht der COVID-19 gemeint, ist indes nichts Neues. Die Bill & Melinda Gates Foundation treibt dieses Thema schon lange um. Übrigens hat Netflix mit Pandemic eine Doku zum Thema Grippe realisiert, welche wohl passender nicht sein könnte.
Und noch etwas kann dieser Virus einigen von uns lehren: Vertrauen. Vertrauen in unsere Mitarbeiter zum Beispiel. Im Jahre 2020 sollte Homeoffice eine Selbstverständlichkeit sein. Klar, nicht jede Tätigkeit kann in den eigenen vier Wänden ausgeübt werden. Aber sehr viele, Tendenz steigend. Trotzdem gibt es Firmen, welche sich partout gegen Homeoffice sträuben. Viele ohne wirklichen Grund. Nicht selten scheitert es einfach am Vertrauen in die Mitarbeiter, oder wie es so cool auf Neudeutsch heisst: Human Resources, also die humanoiden Resourcen – ein zugegeben schrecklicher Begriff. So oder so, viele Chefs lassen ihre Schäfchen nicht gerne ins Homeoffice ziehen. Was, wenn der Mitarbeitende Zuhause nicht arbeitet? Stellt sich nur die Frage, warum man denn diese Menschen einst eingestellt hat, wenn das Vertrauen nicht gegeben ist.? Aber das ist ein anderes Thema. Plötzlich aber, wird Homeoffice zur Pflicht. Schulen werden geschlossen. Es müssen neue Arbeits- und Unterrichtsmodelle her. Eine Chance, für uns alle.
Reisen in Zeiten von Corona
Wir werden immer wieder gefragt, wie wir es denn jetzt mit dem Reisen halten würden. Generell reisen wir, sofern möglich, wie vorher auch. Das stimmt für uns, muss für andere aber nicht der richtige Weg sein. Hier muss jeder für sich selber entscheiden.
Generell haben wir unser Verhalten nicht grossartig angepasst. Wir nehmen den Zug, steigen in ein Flugzeug, ganz ohne Angst. Ungeschickt wäre in der Tat, wenn wir irgendwo unterwegs sind und dann nicht mehr in unser Heimatland einreisen dürften. Fakt ist auch, dass der Virus auch unsere Planung ganz schön durcheinander bringt und wir einige angedachte Projekte vorerst nicht umsetzen können. Das hat mit der Absage der ITB in Berlin begonnen und dann weitergezogen. Zuletzt ist ein Projekt in Norwegen ins Wasser gefallen, da dieses vom Veranstalter abgesagt wurde. Dementsprechend gilt festzuhalten: Wenn wir können, reisen wir. Nur wird dies aktuell stetig schwieriger.
Generell können wir aber keine Empfehlungen abgeben, ob jetzt jemand auf Reisen gehen sollte oder nicht. Wir sind keine Gesundheitsexperten, haben auch nicht die notwendigen Fachinformationen. Das Wichtigste ist aber wohl, dass man sich nicht verrückt machen lässt. Die Ruhe bewahren, sich informieren und dann so entscheiden wie es für einem selber stimmt. Es gibt kein richtig oder falsch und alle Regierungschefs, welche in dieser Phase Entscheidungen treffen müssen, sind nicht zu beneiden.
Generell gilt es auch die ganze Kette im Blick zu behalten. Der Virus, respektive die damit verbundenen Massnahmen treffen die Wirtschaft enorm. Blogger-Kollegen, Reiseanbieter, Airlines, Betreiber von Gaststätten und Restaurants, um nur einige zu nennen. Es sit für alle schwierig aktuell. Aber in solchen Zeiten finden sich ja auch immer wieder Chancen. Bleibt zu hoffen, dass der Virus schnell seinen Platz in den Geschichtsbüchern einnimmt und alles wieder seinen gewohnten Gang gehen wird. Denn speziell im Tourismus sind viele Menschen davon abhängig, dass gereist wird.
Der Corona Virus ist ein grosses Thema. Zu gross für einen Blogbeitrag. Vor allem für einen Blogbeitrag welcher nur gewisse Facetten beleuchtet und in dem keinerlei Fachpersonen zu Wort kommen. Und so bleibt eigentlich nur abzuwarten und zu schauen, wie sich die Dinge entwickeln. Wir auf jeden Fall nutzen die Zeit um Reiseinspiration zu sammeln und die Vorfreude auf die nächsten Trips zu wecken. Denn die Erde ist ein guter Ort und viel zu schön, um die vielen Wunder nicht auf eigene Faust zu entdecken. Unten servieren wir euch einige Bilder, welche euch mitnehmen nach Afrika.
In dem Sinne, bleibt gesund und always happy travels!