Eine lange und moderne Autobahn, die sich durch das imposante Atlas-Gebirge erstreckt, führt uns zur sandigen Oasenstadt Merzouga. Ausgangsort für die Erkundung von Erg Chebbi, einem der absoluten Wüstenhighlights in Marokko. Hier erheben sich die Riesendünen zu gefühlt hohen Bergen und ab diesem Punkt beginnt die echte und schier endlos wirkende Sahara. Den schönsten Anblick bietet die grösste Trockenwüste der Welt in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag vor Sonnenuntergang.
Merzouga ist ein kleiner Wüstenort mit etwa 500 Einwohnern, davon die meisten in der Provinz Errachidia. Dass sich nur wenig Leute hier in der Wüste niedergelassen haben, ist spätestens dann spürbar, wenn man sich langsam dem Eingangstor des Dorfes nähert.
Der Ausgangspunkt für die Wüste
Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Die Hitze bringt einem ins Schwitzen, jedes noch so kleine Schattenplätzchen verkommt zu einer angenehm ruhigen Oase, in der sich die Dorfbewohner in aller Ruhe zur Beobachtung der Passante niederlassen. Dieser Frieden wird nur gestört, wenn man mit einem Mietwagen vorbeifährt. Aus den Schatten rennen junge Männer, steigen in ihren Jeep und folgen dir. Dabei muss man keine Bedenken haben. Sie zeigen sich sofort hilfsbereit und mit verführerischen Angeboten für Standard- und Luxus-Camps in der Wüste Erg Chebbi bewaffnet, versuchen sie ihrem täglichen Business den nächsten Schub zu verleihen. Die Angebote sind bereits katalogisiert und mit Fotos sowie Text versehen. So kann man sich schnell ein Bild machen über die Camps, inklusive Kameltouren oder die gegen Aufpreis möglichen 4×4 Fahrzeuge.
Die Tour in die Sahara
Die Tour in die Wüste wird je nach Budget angepasst. Am günstigsten ist das Kameltrekking, welches nicht unumstritten ist. Selbst wenn man die Kamele nicht reiten möchte, werden diese von den Besitzern mitgenommen. Der Weg in die Wüste dauert etwa 45 Minuten, je nach Camp. Unterwegs wird eine Pause eingelegt, in welcher man Fotos schiessen kann. Die teurere, aber deutlich schnellere Variante ist das 4×4 Fahrzeug in Form eines Jeeps oder Pickups. Ich empfehle den Weg in die Wüste unmotorisiert zurückzulegen und so die Sahara hautnah zu erleben.
Übernachtet wird in einem Berberzelt. Dabei kann man die nomadische Lebenskultur erleben und das traditionelle marokkanische Essen kosten. Am frühen Morgen kommt man dann in den Genuss des atemberaubenden Sonnenaufgangs. Am nächsten Morgen geht es dann zurück. Meist mit einem 4×4 Fahrzeug. Wahlweise kann auch noch eine ausgiebige Tour gebucht werden, um so mehr von der Wüste zu sehen. Wer dies möchte, sollte aber unbedingt auf die Preise schauen und verhandeln. Wenn wir gerade beim Verhandeln sind: Das muss man so gut wie überall in Marokko. Denn meistens bekommt man alles für rund die Hälfte des zuvor aufgerufenen Preises. Und das ist wahrscheinlich noch zu viel…
Wer möchte, kann übrigens auch mehrere Nächte in einem Camp verbringen. Die Angebote sind vielfältig. Wer zudem nicht vor Ort verhandeln will, kann auch vorab auf einer der bekannten Buchungsplattformen eine Reservierung platzieren.
Was du über die Wüstencamps und Erg Chebbi wissen musst
Die Entdeckung der Wüste ist ein einzigartiges Erlebnis, das du auf keinen Fall verpassen solltest. Ich finde, man sollte dies zumindest einmal im Leben erlebt haben. Unvergessliche Momente am Feuer, Musik, Lieder, der Geschmack der Gerichte, der Himmel, einfach traumhaft. Ein Berber-Biwak ist wirklich ein aussergewöhnlicher Ort.
Leider sind viele Camps nicht so weit in der Wüste gelegen und zudem stehen die meisten Unterkünfte ziemlich nahe beieinander. Das führt dazu, dass man immer mal wieder einen Blick auf Merzouga erhaschen kann, wenn man auf der Düne steht. Zudem gibt es kaum eine unberührte Düne, da gefühlt überall Pickups durchfahren, um die Versorgung der Camps sicherzustellen. Ebenso wird mit den Fahrzeugen das Gepäck der Gäste transportiert. Denn während du den Weg in die Wüste gehst, egal ob zu Fuss oder mit Reittier, transportieren die Betreiber der Camps dein Gepäck in die Unterkunft, sodass alles bereitliegt, wenn du ankommst.
Das Essen im Camp war ein absolutes Highlight. Hier wird mit frischen und lokalen Zutaten gekocht. Mehrere Gänge stehen auf dem Programm. Leckere Suppen als Vorspeise, Tajine als Hauptspeise und Desserts mit frischen Früchten sind nur einige der Köstlichkeiten. Danach wird am Feuer musiziert. Wer zuvor Koch war, ist jetzt Trommler und wer das Essen servierte, singt plötzlich traditionelle Lieder. Das Service Personal ist hier ein Alleskönner. Von der Küche bis hin zu der Trommel wird gewandert und die Besucher gehen zu Touareg-Musik auf kulinarische und musische Zeitreise.
Der Abend mit Öllampen und Kerzen auf den Berber-Teppichen, die das Erlebnis wahrlich magisch machen, da sie eine Atmosphäre reinster nomadischer Tradition schaffen, ist unvergesslich.
Die Musik setzt den Schlusspunkt des Tages. Denn in der Wüste geht man früh ins Bett, um dann wiederum früh aufzustehen für den Sonnenaufgang um 5:00 Uhr.
Aktivitäten in und um Merzouga
Von Merzouga aus werden verschiedene Ausflüge zu den Dünen angeboten, mit und ohne Kamele. Dabei hast du die Auswahl zwischen kurzen und langen Touren. Besonders schön ist es natürlich, die Sonnenaufgänge sowie die Sonnenuntergänge in der Wüste zu erleben, da sich die Farbe dieser je nach Sonnenstand verändert und das Spiel aus Licht und Schatten einfach atemberaubend schön ist.
Ebenso gibt es die Möglichkeit, Sandboarding auszuprobieren. Dabei fährst du mit dem Snowboard die Dünen runter. Nahe der Camps finden sich immer wieder Stühle und Tische, die zum Verweilen einladen.
Die 4×4 Tour durch die Wüste
Bei unmotorisierten Touren bist du immer in der Nähe von Merzouga unterwegs. Willst du weiter rein in die Wüste, hast du die Möglichkeit, eine 4X4 Tour zu buchen, welche dich über Erg-Chebbi, die höchste Düne Marokkos führt. Bei dieser Tour kommst du dem traditionellen Leben der Berber nahe und kannst einige Mienen sehen. Wer sich für die Kultur der hier lebenden Menschen interessiert, kommt auf seine Kosten. Zudem ist es ein spezielles Erlebnis, mit einem 4×4 Fahrzeug durch die Wüste zu fahren.
Mit Quads und Buggies durch die Sahara
Wer selbst mal durch die Wüste fahren möchte, kann dies wahlweise mit einem Quad oder mit einem Buggy tun. Diese aufregende Fahrt ist ideal, um die orangefarbenen Wüstenlandschaften auf eine andere Weise zu entdecken. Die Fahrzeuge sind relativ einfach zu steuern und du kommst tief in die Sahara rein. So bekommst du einen Eindruck von dieser gewaltigen Wüste. Gleichzeitig ist das ein idealer Weg, um den ersten Kontakt mit dem Fahren auf Sand zu machen.
Eine Buggy-Fahrt von einer, zwei oder gar vier Stunden, je nach Budget, ist ein unvergessliches Erlebnis. Ich empfehle zwei Stunden, da man das hin- und zurückfahren Miteinberechnen muss. So hat man genug Zeit, um wirklich tief in die Wüste zu fahren und auch mal Stopps für Fotos einzulegen. Zudem sollte man auch mal den Motor abstellen, aussteigen und den Moment geniessen. Inmitten der riesigen Sahara zu stehen und diese Ruhe zu geniessen ist unglaublich. Die Fahrten werden mit einem Guide durchgeführt, der voranfährt, sodass man den Weg findet. Ansonsten wäre man in der Wüste verloren. Die Fahrten finden jeden Tag statt. Bei den Squads ist man meist in einer Gruppe unterwegs. Mit dem Buggy allein mit einem Guide.
Bei den Fahrten kommt man in den Genuss unberührter Dünen, fossiler Pflanzen und wilder Kamele. Umgeben von riesigen Sanddünnen hat man das Gefühl Teil dieser wunderbaren Erde sein zu dürfen. Und so hinterlässt Merzouga und Erg Chebbi ein kleinkörniges Bild eines grossen Wunders der Natur.