Kranjska Gora – das Tor zu den Julischen Alpen

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Petra Lieberherr

Petra lebt seit mehreren Jahren in ihrem selbstausgebauten Campervan und reist damit alleine durch Europa.

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Kristallklare Flüsse, hohe Berge und grüne Wiesen – der Anblick der slowenischen Natur besänftigt mein Gemüt und lässt mich in der selben Sekunde alles alltägliche vergessen. Für meinen Kurztrip fahre ich in den kleinen Ort Kranjska Gora, der das nördliche Tor zu den Julischen Alpen und dem Triglav National Park ist. Ein Paradies für Aktivurlaub und um die Natur zu erkunden.

Entspannen am Alpenstrand des Jasna-See

Der künstlich angelegte Jasna-See oberhalb von Kranjska Gora ist eine kleine Oase. Er besteht aus zwei miteinander verbundenen Seen am Zusammenfluss der beiden Bäche Velika und Mala Pisnica. Hinter dem See eine spektakuläre Bergkulisse. Das Wasser ist so blau und klar, da will man einfach reinhüpfen. Aber Vorsicht: kalt.

Baden im Bergsee

Wer jedoch das kalte Wasser nicht scheut, sollte sich im See erfrischen. Vor allem nach einer anstrengenden Wanderung bei sommerlichen Temperaturen genau das Richtige, um die Beine zu regenerieren. Auf den Stegen und Wiesen kann man sich nach dem Bad wieder aufwärmen und in der Sonne relaxen.

Stand up Paddle

Beim Jasna Chalet Resort gibt es SUPs zu mieten. Am schönsten ist es am Morgen oder zu den Abendstunden mit dem Board aufs Wasser zu gehen. Der See ist jedoch sehr klein und das Stand up Paddeln hier mehr was für Familien mit Kindern. Denn wer es sportlich mag, wird hier eher nicht auf seine Kosten kommen.

Für ausgiebigere SUP Touren empfiehlt es sich nach Bled zu fahren, um den Bleder See auf dem Wasser zu entdecken und zur berühmten Insel mit Kirche rauszupaddeln. Der See ist einiges grösser als der Jasna-See und somit auch etwas anspruchsvoller und spannender. Man kann vor Ort ein SUP mieten oder eine geführte Tour buchen.

Yoga am See

In den Morgenstunden ist es noch ruhig am Jasna-See – die beste Zeit, um den Tag gemächlich und kraftvoll zu starten, tief durchzuatmen und in sich zu kehren.
Unter Anleitung einer zertifizierten Yogalehrerin rollt man seine Matte auf dem Holzsteg direkt am Wasser aus. In einer 60-minütigen Asana-Session flowt man durch die Yogaposen und führt verschiedene Atemtechniken durch, dabei lernt man richtig und qualitativ zu atmen.
Die Yoga Stunden finden im Sommer jeden Mittwoch und Samstag um 7.30 Uhr statt. Nach dem Yoga kann man ein leckeres Frühstück mit Aussicht beim Jasna Chalet Resort geniessen.

Mit dem Fahrrad auf Entdeckungstour

Radfahren rund um Kranjska Gora ist wohl die schönste Art, diese Ecke Oberkrains zu erkunden. Hier gibt es unzählige Radwege, die einem zu einigen der schönsten Naturschauplätzen bringen. Wer eine Radtour plant, sollte zweifelsohne Zwischenstopps einlegen um Wasserfälle, Seen und Gasthöfe zu besuchen.

Nach Planica

Der Radweg führt mich raus aus Kranjska Gora in Richtung Planica, der slowenischen Wiege des Skispringens. Nicht nur im Winter ist des Nordic Ski Center ein Besuch wert. Auch im Sommer kann man hier den Skispringern beim Training zuschauen.

Der asphaltierte Radweg führt mich vorbei an Skigebieten und still gelegten Bahnhöfen zum Rand des Naturschutzgebiets Zelenci. Hier ist Radfahren verboten. Ich lasse deshalb das Fahrrad stehen und gehe zu Fuss durch das Wäldchen mit teils sandigem Untergrund. Am See angekommen, bin ich total verblüfft über den Anblick. Die intensive smaragdgrüne Farbe des Wassers und die Berge in der Ferne – wow. Ein kleiner Holzsteg führt entlang des Sees und auf einem Aussichtsturm kann man Flora und Fauna von oben beobachten. In diesem Naturreservat haben viele interessante Pflanzenarten ein Zuhause gefunden, auch der Fleisch fressende Sonnentau. Unter den Tierarten sind Amphibien und Brutvögel reich vertreten.

Weiter geht es dem Radweg entlang, nun biege ich links ab in Richtung Planicatal und bleibe bei der impostanten Skisprungrampe stehen, denn da trainieren gerade ein paar Athleten. Zischend fliegen die Skispringer durch die Lüfte.

Nach dem Olympischen Sportzentrum Planica verlasse ich die Aspahltstrasse und biege auf eine Schotterstrasse ab, die mich durch das traumhafte Planicatal führt. Am oberen Ende des Planicatals, auf einer wunderschönen Lichtung steht die Berghütte Planinski dom Tamar. Bis hierhin kommt man mit dem Fahrrad. Danach geht es nur noch zu Fuss weiter. Die Sonnenliegen bei der Berghütte schauen zwar verlockend aus aber ich habe bereits den Wasserfall Slap Nadiža ins Auge gefasst. Zu Fuss wandere ich von der Berghütte Tamar steil bergauf bis zum Wasserfall, von hier hat man eine tolle Aussicht umgeben von traumhafter Natur.

Zurück geht es über die selbe Strecke nach Kranjska Gora.

Via Mojstrana zum Wasserfall Peričnik

Die Route D-2 bringt mich von Kranjska Gora nach Mojstrana. Die Obere-Sava-Route geht entlang der ehemaligen Eisenbahnlinie von Mojstrana über Kranjska Gora nach Italien. Entlang dem einfachen asphaltierten Radweg hat man immer wieder die Möglichkeit, an einem Picknick-Platz eine Pause einzulegen. Mein Ziel ist der Wasserfall Peričnik oberhalb von Mojstrana. Ich verlasse also den Radweg, biege ins Dorf ab und fahre bergwärts. Immer schön dem Wasser entlang.

Auf dem Wanderparkplatz angekommen, steige ich vom Rad und gehe zu Fuss weiter. Ein kurze Rundwanderweg von 250 Metern führt über einen schönen Wanderweg durch den Wald hoch zum Wasserfall Peričnik. Eine gewaltige Wassermenge stürzt hier von den Felsen, eingerahmt von grünen Bäume und Steiler Felswand. Man kann sogar unter dem Wasserfall durchgehen über einen kleinen Pfad der Felswand entlang.

In der Vergangenheit bewegte sich der Wasserfall mehrmals, als der Fluss, der ihn speist, seinen Lauf änderte. Fossile Kerben in der Konglomeratklippe erinnern an die Vergangenheit des Wasserfalls. Ein sehenswertes Naturspektakel.

Fahrradmiete

Bei Intersport Bernik in Kranjska Gora gibt es eine grosse Auswahl an Fahrrädern zu mieten, von Mountainbike bis zu E-Bike.

Bergtour zum Špik

Slowenien ist mit seinen mehr als 10.000 Kilometer markierten und angelegten Wanderwegen ein Paradies für Wanderer. Die Julische Alpen sind vor allem für Freunde des alpinen Terrains die richtige Wahl. Gipfel über 2500 Meter locken verführerisch. Am besten schlüpft man also sofort in seine Wanderschuhe und erforscht die natürlichen Riesen. Und genau das mache ich – denn ohne eine Wanderung unternommen zu haben, kann ich nicht aus Slowenien abreisen.

Hüttenzauber

In gewohnt spontaner Manier, entscheide ich mich am Sonntagnachmittag in Richtung des Berggasthaues Koča na Gozdu aufzubrechen. Dort möchte ich eine Nacht an der Bergstrasse zum Vršič Pass, dem höchsten Strassenpass in Slowenien, übernachten, um am nächsten Tag die Bergtour mit leichten Kletterstellen zum Špik in Angriff zu nehmen.

Berghütten

Slowenien verfügt über ein dichtes Hüttennetz. Hier findet man alle Berghütten.

Gipfelsturm

Früh krieche ich am nächsten Morgen aus dem Bett, denn ich habe was vor: knapp 20 Kilometer und 1500 Höhenmeter über technisch anspruchsvolles Wanderterrain zum Gipfel des Špik auf 2472m. Der Berg im Triglav National Park hat seinen Namen, der übersetzt Spitze heisst, aufgrund seiner Markanten Gestalt.

Von der Hütte geht es erst Mal wieder hinunter vorbei am Wunschbrunnen mit Glocke beim Wanderparkplatz und durch das Bergtal Krnica, wo ich am Vortag schon vorbeigekommen bin. Durch den Wald geht es bis zur Berghütte Koca v Krnici. Durch ein ausgetrocknetes Bachbett, quer über ein Geröllfeld und durch lichten Wald führt mich diese abwechslungsreiche Wanderung. Durch das schroffe Gelände gelangt man auf eine Felsschulter und nach einigen Stunden erreiche ich den versicherten Steig zum Lipnica. Nun hab ich mein Ziel vor Augen und ich kann mir kaum vorstellen, dass ich ohne Kletterausrüstung zum Gipfel des Špik gelangen würde. Ich kann da an der Felswand keinen Weg ausmachen. Über einen Grat gelange ich an die Südwest Flanke des Špik, von wo aus ich dann tatsächlich auf den Gipfel kraxeln kann. Geschafft! Was für ein Ausblick und was für einen Wanderung. Anstrengegnd aber überwältigend.

Der Abstieg wird jedoch für mich weniger ein Genuss. Mühsam geht’s über Geröllfelder und durch den sehr steilen Wald. Meinen Knie wird alles abverlangt. Ich bin froh, als ich endlich wieder auf den Schotterweg des Krnica Tal treffe. Von da ist es nur noch gemütliches Auslaufen bis nach Kranjska Gora. Unterwegs tauche ich meine Beine noch in den eisigen Bach um meine Muskeln zu entspannen.

Ausrüstung

Ein altes slowenisches Sprichwort lautet: „Nicht der Berg ist verrückt, sondern der, der ihn besteigt.“ Für diese anspruchsvolle Tageswanderung ist folgende Ausrüstung empfohlen:

  • Festes Schuhwerk
  • Wanderstöcke
  • Klettersteig-Set
  • Helm

Die Tour

  • 14.3 Kilometer
  • 1650 Höhenmeter
  • 6.5 Stunden
  • 2473 m höchster Punkt

Traillaufen in den Julischen Alpen

Wer die Julischen Alpen und die Umgebung schnellen Fusses erkunden will, nimmt am besten am Julian Alps Trail Run teil. Es ist das grösste slowenische Trailrunning-Event und erwartet jährlich im September um die 3000 LäuferInnen aus der ganzen Welt. Auf den unterschiedlichen Distanzen findet man alles, was das Läuferherz höher schlagen lässt: Bergpfade, flowige Waldwege, einfaches Terrain und technisch anspurchsvolle Passagen. Und das alles in der wundervollen Kullisse der Slowenischen Berdlandschaft. Petra hat an dem Sportevent teilgenommen und erzählt hier von ihren Erfahrungen.

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