Bikepacking im Pindos Nationalpark

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Petra Lieberherr

Petra lebt seit mehreren Jahren in ihrem selbstausgebauten Campervan und reist damit alleine durch Europa.

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Beim Bikepacken geht es um die Freiheit des Reisens jenseits von asphaltierten Strassen und Zivilisation. Die gute Gesellschaft zählt mehr als die gefahrenen Kilometer. Das Naturerlebnis, sich gegenseitig einen steilen Anstieg hochzupushen, die Nacht unter klarem Sternenhimmel. Momente, die jeden Bikepacking-Trip zum unvergesslichen Erlebnis machen. Auch unseren.

Bikepacking ist sozusagen der kleine Bruder vom Radreisen – minimalistisch und sportlich. Bescheidenheit wird einem abverlangt. Denn für ein gutes Bike-Handling und wenig Luftwiderstand wird nur das Nötigste eingepackt. Dementsprechend fällt Theo’s und mein Setup aus, für unser Mikro-Bikepacking-Abenteuer durch das nördliche Pindosgebirge. Wir beide fahren Gravelbikes bestück mit Rahmen-, Sattelstüzt- und Lenkertasche, wo sogar die Campingausrüstung Platz findet. Und nicht zu vergessen, der unverzichtbare Trail-Snack: Wraps mit Schokoaufstrich und Erdnussbutter.

Auf ins Mikro-Abenteuer auf dem Rad

Unser kleines Abenteuer startet an einem herbstlich anmutenden Maitag im griechischen Gyftokampos. Nebel hängt wie ein Schleier über den Bergspitzen und schleicht mystisch durch die Tannenwälder von Zagorochoria. Die Strassen sind noch etwas nass vom Regen. Wir jedoch in Hochlaune, denn wir ahnen noch nicht, was uns bereits auf der ersten Etappe erwarten würde. Das volle Programm: von Flaties über Crashies zu Whammies. Wenn einem sämtliches Unglück an einem Tag widerfährt, dann können die Folgenden nur besser werden und lassen uns von platten Reifen, Stürzen und Schaltproblemen nicht unterkriegen. Der blaue Himmel, der tags darauf durch die Wolken blitzt, lässt uns guter Hoffnung in die zweite Etappe starten.

Von wilden Flüssen und grüne Landschaften

Der Nordenwesten Griechenlands birgt abwechslungsreiche Landschaften und sagenhafte Ausblicke. Der Trip führt uns entlang des Ufers des Aoos See – hier, wo der Fluss Aoos durchfliesst. Es ist der letzte Wildfluss Europas. Ein schützenswertes Naturjuwel, das in den griechischen Bergen entspringt und in Albanien ins Mittelmeer mündet.

Fluss und Berge
Frau steht neben ihrem Gravelbike mit ausgestreckten Armen

Weiter fahren wir durch kleine Dörfer, Wälder und karges Hinterland, das irgendwie an Kirgistan erinnert. Mittagessen gibt es heute auf der Dorfterrasse von Trikomo mit einer grossartigen Aussicht. Da schmecken Pommes und Griechischer Salat gleich doppelt so gut. Danach nehmen wir das letzte Stück der Etappe in Angriff. Wir fahren in das Dorf Ziakas, das nach Theodoros Ziakas, einem Helden des griechischen Unabhängigkeitskrieges und zweier mazedonischen Revolutionen benannt ist. Was daran speziell ist? Theo trägt den genau gleichen Namen. Da durfte natürlich das Posen mit der Statue auf dem Dorfplatz nicht fehlen.

Frau seitlich auf Gravelbike
Griechischer Salat und Feta auf einem Tisch
Mann frontal auf Gravelbike auf der Strasse

Über den Vasilitsapass

Es ist vor allem die Farbe Grün, die das Pindosgebirge zu dieser Jahreszeit dominiert. Buchen- und Tannenwälder, die in allen Schattierungen von Grün leuchten und uns immer wieder ins Staunen versetzen. Neben grün sehen wir auch weiss. Die dritte Etappe führt uns auf den Vasilitsapass auf 1777 müM, dem höchsten Punkt unserer Route. Und hier finden wir tatsächlich noch Schnee. Der Kreis schliesst sich langsam und bald haben wir das imposante Tymfi-Gebirge von der Nordseite im Blickfeld. Doch wir sind noch nicht ganz am Ziel, wir legen noch einen Überraschungsbesuch bei unseren Freunden in Pades ein, die ein Hostel im Gebirge von Smolikas betreiben. Wir entscheiden uns, die Nacht da zu verbringen, und die letzten 30 Kilometer am nächsten Morgen zurückzulegen.

Die vier Tage auf leeren Strassen haben uns die Naturschönheit von Pindos in allen Facetten offenbart und unser Herz und unseren Geist erfüllt. Diese Gegend auf dem Rad zu erkunden, ist wahrlich eine Freude. Ein richtige Geheimtipp für alle naturverliebten RadfahrerInnen.

Die Tour

  • DISTANZ: 251 km
  • HÖHENMETER: 6’500 hm
  • HÖCHSTER PUNKT: 1’777 MüM
  • DAUER: 3-4 Tage

Übernachtungsmöglichkeiten auf der Route

Auf dieser Route gibt es zwei ganz tolle Unterkünfte, die ich empfehlen kann.

Munti Smolikas

Standort

Free Inn Zagori

Standort

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