Cerro Toco – Wir schnuppern Höhenluft in Chile

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Stephanie Bernhard

Steffi hat ihre Liebe für fremden Kulturen und die Fotografie auf einer mehrmonatigen Weltreise entdeckt.

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Auf dem Flug von Arica nach Santiago de Chile sind wir, beim Blättern im Magazin der SKY Airline, zufällig auf einen Miniartikel über den Vulkan Cerro Toco gestossen. Der Gipfel des Cerro Toco liegt 5’604 Meter über Meer. Für mich stand sofort fest, dass ich diesen Gipfel auf jeden Fall besteigen will – persönliche Challenge Nummer Eins. Stefan war natürlich sofort dabei.

In San Pedro de Atacama angekommen, haben wir begonnen zu recherchieren. Muss man den Cerro Toco mit Guide besteigen, oder geht das auch ohne? Die Hostel-Besitzerin Veronica hat uns zu einem Guide geraten und uns zudem die Organisation Volcano Expediciones empfohlen.

Organisation der Tour

An einem Samstag sind wir dahin gepilgert, wurden ganz freundliche empfangen und haben uns erst nach einer privaten Tour für den nächsten Tag erkundigt. Der Preis dieser lag bei rund 150’000 Chilenischen Pesos für uns beide, was umgerechnet etwa 230.00 Schweizer Franken sind. Gegen Abend jedoch wurde es sehr windig in San Pedro und uns wurde erklärt, dass es meist am Tag danach in den höheren Lagen noch viel windiger sein wird. Die Website mit dem Forecast zeigte eine Windgeschwindigkeit von 100 km/h für den Cerro Toco an, von daher war keine Buchung für den Sonntag möglich. Richtig beruhigen würde sich das Wetter erst am Dienstag wieder und so beschlossen wir die normale Tour für Dienstag zu buchen. Die normale Tour heisst, dass bis zu drei weitere Personen dabei sein werden. Diese Tour kostet dafür nur 50’000 Chilenische Pesos pro Person, was umgerechnet etwa 75.00 Schweizer Franken sind. In diesen Betrag sind der Transport an den Fuss des Vulkans, ein kleines Frühstück, ein Gipfelsnack sowie der Rücktransport und der Guide enthalten.

Der Tag vor der Besteigung des Cerro Toco

Ich war am Tag vor der Besteigung unglaublich nervös. Noch nie war ich auf einem so hohen Berg. Der Gipfel des Cerro Toco ist sogar höher als das Mount Everest Base Camp. Stell dir das einmal vor. Also für mich war das definitiv Grund genug, um in der Nacht vor der Besteigung nicht gut zu schlafen. Wenn ich zurückdenke, wäre das nicht nötig gewesen. Es war wohl eine Mischung aus unglaublicher Freude und Nervosität vor dem Unbekannten.

Um meine Nervosität etwas zu lindern, haben wir bereits am Vorabend sämtliche warmen Kleider bereitgelegt und auch die Rucksäcke schon gepackt. Das war gut so, konnten wir doch sicherstellen, dass die warme Kleidung komplett war. Denn diese ist dringend nötig bei einer solchen Besteigung. Auf dem Gipfel herrschten Minustemperaturen und natürlich war es windig.

Der Tag der Besteigung

Am Morgen der Besteigung war ich schon ziemlich früh wach, denn wie bereits geschrieben, hatte ich eine total schlechte Nacht. Ich bin gefühlt jede Stunde einmal mit starkem Herzklopfen aufgewacht, konnte aber glücklicherweise immer wieder einschlafen. Stefan hat nebenan seelenruhig geschlafen.

Am Morgen war ich schon so gut wie angezogen, als Stefan endlich seine Augen geöffnet hat, denn unter uns, er ist kein Frühaufsteher ;-).

Wir wurden dann gegen 7.30 Uhr von Christian abgeholt. Er hat uns sehr herzlich empfangen, was mich natürlich unglaublich beruhigte. Wir sind mit dem Auto los und haben noch zwei Jungs aus Deutschland aufgeladen – Stefan und Moritz. Unsere Truppe war somit komplett und es ging los Richtung Toco. Unterwegs hat uns Christian wahnsinnig viel zur Natur, den Vulkanen und den Herausforderungen zwischen Chile und Bolivien erzählt. Wahnsinnig interessant, wie ich fand.

Wir legten auf rund 4’500 Metern über Meer einen Stopp ein, um uns etwas zu akklimatisieren. Dazu gab es Coca-Tee und ein kleines Frühstück. Diese kurze Akklimatisierung ist meines Erachtens sehr wertvoll für den Körper. Er stellt sich dann darauf ein, dass der Druck eben tiefer ist und somit weniger Sauerstoff eingeatmet wird. Christian erklärte uns auch, wie wir atmen sollten und dass es wichtig wäre, dass wir unsere Lungen immer mal wieder ganz leerten. Nach dieser kurzen Pause ging es nochmals ein Stückchen weiter hoch, auf rund 5’000 Meter über Meer. Von dort aus startete die Tour. Ach ja und die Sache mit den Toiletten, naja, Freiluftpinkeln halt. Da habe ich mir zum ersten Mal gewünscht, ein Mann zu sein ;-). Glücklicherweise gab es doch den einen oder anderen Stein, wo man sich dahinter verstecken konnte.

Auf dem Weg zum Gipfel

Beim Ausgangspunkt angekommen, stattete Christian Moritz und Stefan noch mit warmen Jacken aus. Stefan und ich waren glücklicherweise gut vorbereitet und hatten genügend warme Kleider dabei. Ein richtig toller Service wie ich finde – und sogar kostenlos. Wir erhielten alle Wanderstöcke und dann ging es auch schon los. Ich freute mich unglaublich auf diesen Aufstieg. Der Weg war überhaupt nicht anspruchsvoll, dennoch pochte mein Herz auf den ersten Metern arg. Dies sei ganz normal, erklärte uns Christian. Wir gingen quasi im Schneckentempo den Vulkan hoch und alle zwanzig Minuten machten wir eine Pause. In den Pausen blieb jeweils genug Zeit, um Fotos zu machen. Insbesondere für Stefan ist das immer sehr wichtig.

Die Aussicht wurde mit jedem Meter besser und mir ging das Herz auf. Es war einfach wunderschön. Man konnte unglaublich weit sehen und wo das Auge hinblickte, war nur Natur zu sehen. Mit jedem Schritt fiel es mir einfacher. Ich konnte den Aufstieg so richtig geniessen und hatte absolut keine Probleme mit der Höhe.

Nach ungefähr zwei Stunden erreichten wir den Gipfel. Ich mit einem riesen Smile im Gesicht und auch Stefan konnte nicht anders als einfach nur zu strahlen. Es war einfach fantastisch. Ein unglaubliches Erlebnis. Für mich war es unglaublich, weil ich dadurch meine Grenzen austesten konnte und feststellen musste, dass ich zu mehr fähig bin, als ich dachte.

Fazit

Im Nachhinein müssen wir Veronica auf jeden Fall Recht geben. Es ist sinnvoll, für diese Besteigung einen Guide zu buchen. Dieser kennt sich mit den Wetterbedingungen aus, weiss was du tun musst, damit du keine Probleme mit der Höhe hast und kennt die Wege – denn es gibt immer mal wieder Abzweiger.

Die Tour ist nicht ganz günstig, aber jeden Rappen wert. Christian ist ein genialer Guide.

Er hat sich stets nach dem Befinden der Gruppenmitglieder erkundigt und darauf geachtet, dass wir uns nicht zu sehr verausgabten. Besser hätte dieser Trip nicht sein können. Ich kann diese Tour jedem wärmstens empfehlen. Es ist ein absolut gigantisches Erlebnis. Falls du einige Eindrücke dazu möchtest, schau dir unseren Vlog oder die Fotogalerie an.

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