NYA-EVO FJORD – Einer der besten Kamerarucksäcke

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Stefan Tschumi

Stefan liebt es, die Welt zu bereisen und unvergessliche Momente mit der Kamera festzuhalten. Ach ja, Kaffee liebt er auch.

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Das ist ein Blogbeitrag, der kommt selbst für mich überraschend. Nicht deshalb, weil es um Fotorucksäcke geht, sondern weil ich voll des Lobes für einen Fotorucksack bin – und dies war lange Zeit schlichtweg undenkbar. Wer mich kennt der weiss, ich setze für den Transport meiner Fotoausrüstung auf Skitourenrucksäcke, welche ich mit Camera Inserts zum vollwertigen Kamerarucksäcken umfunktioniere. «Richtige» Fotorucksäcke waren deshalb für mich auch kein Thema mehr. Eigentlich. Denn Anabel und ich waren im Herbst 2023 auf der Photopia, wo sich Anabel einen FJORD in der 36 Liter Variante gekauft hat. Zunächst liess mich das kalt. Aber nun sieht alles anders aus, nicht nur wegen des schönen Designs des Rucksacks.

Aber immer langsam. Man muss vielleicht zuerst wissen, warum Skitourenrucksäcke für den Einsatz auf Fototouren meine Lieblinge wurden. Wer so unterwegs ist wie ich, der trägt seinen Rucksack über einen längeren Zeitraum, meist mehrere Stunden. Das bedingt, dass dieser komfortabel zu tragen ist. Ansonsten will ich diesen nicht mitnehmen. Im leeren Zustand sind das zwar auch die meisten Fotorucksäcke, doch vollgeladen und nach längerer Tragzeit, sieht das dann schon anders aus. Zudem sind Fotorucksäcke meist nur für das Fotoequipment ausgelegt und bieten kaum Platz für sonst wichtige Utensilien wie Wasserflaschen und Jacken. Anders Skitourenrucksäcke. Diese sind auf die Ergonomie hin optimiert. Daher sind sie bequem zu tragen und bieten viel Platz. Daher waren sie lange meine erste Wahl. Aber da ist jetzt eben dieses Unternehmen NYA-EVO mit ihren FJORD Rucksäcken.

Das Platzwunder

Auf den ersten Blick sehen die NYA-EVO Backpacks aus wie jeder andere Fotorucksack auch. Unspektakulär. Immerhin mit zum Teil nachhaltigen Materialien hergestellt, was sich dann ECONYL nennt. Aber viel mehr fällt auf den ersten Blick nicht auf. Wäre Anabel nicht an den NYA-EVO Stand an der Photopia und hätte sich dann dort nicht auch noch gleich einen Rucksack gekauft, ich wüsste wohl heute nichts über die Existenz von NYA-EVO. Schade, denn nach einigen Monaten der Benutzung muss ich heute sagen: Diese Rucksäcke sind echt super – und zwar die kleinere 36 Liter Variante sowie auch die grosse 60 Liter-Variante. Dabei folgt NYA-EVO den gängigen Designtrends, macht dabei im Detail vieles doch anders und auch leicht besser als andere Brands. Wichtigster Punkt für mich neben dem Tragekomfort ist, dass ich am Rückenteil ein komplettes Opening habe. Bedeutet, mit einem Reissverschluss am Rückenteil habe ich Zugriff zum gesamten Inhalt im Hauptfach. Das ist leider bei vielen Herstellern nicht der Fall. Dafür habe ich dort eine Seitenöffnung, die mich gleich Null interessiert. Punkt für NYA-EVO. Denn ich liebe es, den Rucksack auf den Boden zu legen und schnell kompletten Zugriff auf mein Equipment zu haben. 

Der Hauptteil des Rucksackes ist gross bis riesig gross, je nach Variante, 36 oder 60 Liter. NYA-EVO stellt verschiedene Inserts bereit. Von Extra Small, Small, Medium, Large bis Extra Large findet sich alles. Das ist genial, denn so kann ich das Hauptfach genau auf meine Bedürfnisse abstimmen, je nachdem, ob ich mehr oder weniger Kameraequipment mitführe. Dadurch kann ich mir genug Platz für anderes schaffen. Wobei dies nicht mal zwingend nötig ist, denn eine Jacke und Wasser würden auch in den anderen Fächern Platz finden. Indes kann ich durch die Inserts auch thematisch arbeiten. Sprich, ein grosses Insert für Videoequipment, ein kleineres Insert für das Fotomaterial und dann nochmal ein kleineres für Drohnenmaterial. Wenn man sein Equipment hier nicht unterbringt, dann wird es generell schwierig. Denn eine derart flexible Ausgestaltung macht es einem leicht, sein Equipment perfekt zu organisieren. Das Hauptfach mit den Inserts weiss also schon mal zu gefallen.

Innovatives Fächerdesign

Dann sind neben dem Hauptfach noch die angesprochenen Nebenfächer zu finden. Wobei denen keineswegs eine Nebenrolle zukommt. Dies dank dem ausgeklügelten Design. Denn kennt man Nebenfächer sonst als kleine Notlösungen, so sind sie hier ein essenzieller Bestandteil des Konzepts und bietet einiges an zusätzlichem Stauraum. Wer will kann neben vier Kamerabodies und sechs Objektiven locker einen Hoodie, eine Regenjacke, eine Techpouch von Peak Design, den Laptop, das Tablet sowie Akkus und Putzmaterial einpacken und hat noch immer Stauraum übrig. Dies macht die spezielle Unterteilung der Fächer möglich. Ein Raincover ist auch standardmässig am Start. Die Fächeraufteilung variiert natürlich, je nachdem, ob man den grossen 60 Liter oder den kleineren 36 Liter mitnimmt. Neu gibt es auch noch eine 50 Liter-Variante. NYA-EVO bietet alles, um sich sein eigenes Rucksack-System zusammenzustellen. Dazu zählen auch drei verschieden grosse Camerainserts, die eine flexible Unterteilung des Hauptfaches erlauben. 

Das kleine Fach am Hüftgurt

Wer dann immer noch mehr Stauraum braucht, kann seinen Hüftgurt mit einer Tasche versehen. Da passen dann locker der Pass, die Geldbörse und ein mobiler Hotspot rein. Oder Akkus. Auch Filter sind denkbar. Ganz so wie du es eben brauchst. Am Anfang scheint dieses Fach überdimensioniert zu sein. Doch inzwischen ist es regelmässig voll und ich finde es sehr praktisch.

Aussenbefestigungen für Stativ und Co.

Ein Grund, weshalb ich sonst zu Skitourenrucksäcken greife, ist, dass ich da die Möglichkeit habe, mein Stativ aussen am Backpack zu befestigen. Beim FJORD ist das ebenfalls möglich. Ich kann mir da auch noch zusätzlich Stauraum schaffe, indem ich mit Karabinern arbeite und so Aufhängemöglichkeiten schaffe. Mein Peak Design Travel Tripod würde aber auch in eines der Seitenfächer passen. Diese sind bei mir aber meist durch Wasserflasche und Nackenkissen besetzt.

Das Gewicht – Hier darf NYA-EVO nochmals ran

Das Wichtigste bei einem Rucksack ist für mich, dass dieser bequem zu tragen ist, auch wenn er voll ist. NYA-EVO hat ein Hüftsystem sowie dicke Schulterriemen am Fjord angebracht. Dies sorgt dafür, dass sich das Gewicht einigermassen verteilen lässt. Aber – und hier kommen wir zum einzigen Kritikpunkt an diesem Rucksack: Das Eigengewicht ist extrem hoch. Und es erhöht sich zusätzlich durch die Inserts. Vor allem die 60 Liter Variante haut mit dem Gewicht rein. Wenn man diesen Rucksack vollgepackt hat erst recht. Dann kann dieser auch gut und gerne mal 14 Kilogramm und mehr wiegen. Viel. Oder wie ich finde, zu viel. Fairerweise muss hier festgehalten werden, dass NYA-EVO hervorragende Materialien verwendet und der Rucksack dadurch langlebig wird. Du musst dich also nicht nach vier Jahren nach einem neuen Rucksack umschauen. Du merkst, es hat Vor- und Nachteile. Qualität bringt Gewicht. Letztendlich muss hier jede Person selbst entscheiden, ob das Gewicht ein Problem ist. Der NYA-EVO 60 Liter hat auf jeden Fall schon den einen und anderen Trip mitgemacht. Ja, er ist schwer, aber auf der anderen Seite halt auch ein enormes Platzwunder. So viel Equipment bringe ich in keinem anderen Kamerarucksack oder zu einem Kamerarucksack umfunktionierten Skitourenrucksack unter. Und dann gilt es noch festzuhalten, dass der Rucksack trotz des Gewichts ganz okay zu tragen ist. 

Fazit zum NYA-EVO FJORD 60

Ich weiss, was du dich jetzt fragst: Gibt es ihn denn nun, diesen perfekten Fotorucksack? Die Antwort: Nein. Ganz einfach nein. Das ist so wie mit der Kamera. Die perfekte Kamera existiert auch nicht. Aber, es gibt das, was am besten zu dir passt – und das gilt für die Kamera ebenso wie für den Rucksack. Ist der FJORD gut? Ja. Ist er sehr gut? Ja, absolut. Gibt es besseres? Vielleicht. Vom Fächerdesign her aber schwer vorstellbar. Dieser Rucksack ist durchdacht und der erste Fotorucksack, der regelmässig mit auf Reisen kommt. In Galapagos hat er mir ebenso gute Dienste geleistet wie in Namibia. Er schütz das Equipment zuverlässig und passt in jedes Overhead Compartmenet der Airlines. Aber er das Kerlchen ist nicht der Leichteste. Wenn man ihn zum Abspecken schickt und überall beim Ökosystem ein wenig an Gewicht einspart, also beim Rucksack selbst sowie bei den Inserts, dann sind wir nahe dran am perfekten Kamerarucksack, ganz nahe. Zum Zeitpunkt, als ich diesen Blog schreibe, ist es für mich auf jeden Fall der beste Kamerarucksack auf dem Markt. Es mag Situationen geben, in denen meine Skitouren-Variante dem FJORD überlegen ist. Namentlich in Situationen, in denen das Gewicht das absolut wichtigste Kriterium ist. Bist du aber auf einem Roadtrip unterwegs und trägst deinen Rucksack nur gerade zu den einzelnen Fotospots, dann solltest du eine Menge Freude am FJORD haben. Eines gilt es noch zu beachten: Probiere die verschiedenen Grössen unbedingt kurz an. Anabel nutzt die 36 Liter-Variante. Bei ihr passt das perfekt, auch mit dem Hüftsystem. Bei mir ist das Hüftsystem des 36-Liters suboptimal platziert. Ich hätte es gerne etwas weiter unten, so wie beim 60er. Da ist es sehr gut platziert. Und wenn ich neben dem Gewicht noch eine Sache ändern könnte, dann sind es die blauen Metallenden bei den Reisverschlüssen. Diese hätte ich lieber in Schwarz oder Weiss, das würde den Rucksack edler aussehen lassen. Oder in orangener Farbe, sowie beim grünen FJORD von Anabel. Man könnte diese kleinen Teilchen zwar extra kaufen, aber das wäre dann wirklich Resourcenverschwendung. In dem Sinne: Wenn du auf der Suche nach einem Kamerarucksack bist, schaue dir unbedingt den NYA-EVO Fjord an. Für mich war der Rucksack eine positive Überraschung und heute ein regelmässiger Reisebegleiter.

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