Myanmar, das Land der tausend Pagoden oder wie wir es gerne nennen: Das Land der tausend lächelnden Gesichter. 2017 waren wir für einen Monat im ehemaligen Burma und haben das spannende Land aus verschiedenen Blickwinkeln kennen gelernt.
Untenstehend haben wir für dich unsere Reiseroute zusammengefasst und verraten dir unsere absoluten Highlights.
Der Golden Rock – Einer der heiligsten Orte Myanmars
Unsere Route startete in Yangon, der ehemaligen Hauptstadt von Myanmar. Der Touristenmagnet in Yangon ist die Shwedagon Pagode, welche gleichzeitig die bedeutendste Pagode und wohl mitunter das grösste Heiligtum von ganz Myanmar ist. Weiter führte uns unser Guide in die Region Hpa-an, wo der legendäre Golden Rock steht. Um zu diesem zu gelangen fährt man mit einem Truck oder neu auch mit einer Seilbahn einen Berg hoch. Die Trucks starten am Morgen vor dem Sonnenaufgang und verkehren den ganzen Tag hindurch. Der letzte Truck verlässt den Berg vor Sonnenuntergang. Falls du den Golden Rock bei Sonnenuntergang oder sogar in der Nacht fotografieren möchtest, musst du dir ein Hotel direkt auf dem Berg buchen.
Eine Bootstour zum Sonnenuntergang
Mit dem Boot ging es für uns von Hpa-an weiter nach Mawlamyine. Diese Bootstour können wir sehr empfehlen. Sie dauert ungefähr zwei Stunden und führt an vielen Dörfern vorbei. Die am Ufer spielenden Kinder winkend freudig zu und die Sonne taucht die Szenerie beim Sonnenuntergang in ein malerisches Licht. Während der Fahrt sieht man zudem immer wieder Fischer, die ihren Lebensunterhalt auf dem Gewässer bestreiten und trifft auf andere Schiffsreisende. Ein riesiges Erlebnis.
Traditionelles Handwerk
In der Nähe von Mawlamyine gibt es eine Insel mit dem Namen Gaung Say Kyun. Auf dieser Insel haben wir einige Familienbetriebe besucht. Darunter die Myanmar iPad Hersteller (Schiefertafeln), eine Gummi Produktion sowie einen Pfeiffenhersteller. Die Menschen sind alle total freundlich und laden die Gäste gerne auf Tee und Kekse ein. Mawlamyine hat aber noch weitaus mehr zu bieten als nur diese kleine Insel. So findet sich beispielsweise eine schöne Pagode, von der man einen wunderbaren Blick über die Region hat. Speziell zu Sonnenuntergang ist dieser Blick ein Genuss.
Besuch in einem (noch) ursprünglichen Dorf
Weiter führte uns unsere Reiseroute nach Taungoo. In dieser Region erwartete uns eine ganz spezielle Überraschung. Taungoo ist nicht gerade ein Touristen Hotspot. Wir waren auch weniger wegen dieser Ortschaft an sich in der Region, sondern viel mehr auf Grund des Besuchs eines nahegelegenen Dorfs. Im Gegensatz zu uns ist dieses Dorf noch ziemlich analog unterwegs. Wir haben weder Fernseher noch Radios, geschweige denn Computer gesehen. Das Einzige, woran man den doch langsam einzughaltenden Fortschritt erkennen kann, sind Maschinen für die Landwirtschaft, die immer mehr und mehr für die tägliche Arbeit eingesetzt werden. Trotzdem sind die Wasserbüffel immer noch Trumpf in diesem Dorf. Sie werden eingesetzt, um die schwere Arbeit zu verrichten.
In diesem Dorf erlebten wir unvergessliche Momente. Unter anderem durften wir die Menschen hier fotografieren, was uns und ihnen unglaublich viel Spass bereitete. Darunter war eine bald 80-jährige Frau, die zum ersten Mal mit einer Kamera abgelichtet wurde. Es war ein ganz spezieller und emotionaler Moment für Stefan. Dieses Bild ist eines seiner absoluten Lieblingsbilder. Es scheint alles zu stimmen. Ihre friedliche Ausstrahlung, der Hauch eines Lächelns auf den Lippen und die unglaublich freundlichen Augen, die eine gewisse Neugierde ausstrahlen.
Loikaw – wir treffen auf Rebellen
Nach diesen unglaublich schönen Momenten führte uns unsere Reise weiter nach Loikaw. Im Vorfeld wurde uns immer mal wieder vor dieser Region gewarnt. Noch vor wenigen Jahren war Loikaw eine Sperrzone. Nicht einmal die Einheimischen fuhren dahin. Es herrschten Konflikte zwischen der Regierung und den regionalen Soldaten. Heute aber, hat sich die Situation beruhigt und Loikaw gilt als relativ sicher. Wir kamen dann zum Schluss, dass wir wohl weggeschickt werden würden, wenn wir da nicht gerne gesehen wären und entschieden uns, dahin zu fahren.
Die Fahrt von Taungoo nach Loikaw betrug gemäss Angaben unseres Guides zwischen sechs und sieben Stunden. Ich beschloss kurz auf Google Maps nachzuschauen und das, obwohl ich uns damit schon öfters ins Nirgendwo gebracht habe. Google Maps zeigte mir einen Weg von 5.5 Stunden an. Unser Guide kannte diesen Weg allerdings nicht. Er rief kurz einen Kollegen an, der ihm versicherte, dass der Weg uns ans Ziel führen würde und so beschlossen wir, den kürzeren Weg zu nehmen. Anfangs waren die Strassen relativ gut. Je weiter wir fuhren, desto steiniger wurde aber der Weg und die Umgebung erinnerte an Urwald. Unterwegs sahen wir Männer mit Gewehren auf den Rücken. Ich dachte erst, dass es sich dabei um Jäger handeln würde. Das unaufhörliche Beten der Frau unseres Guides, sowie Stefans Bemerkungen liessen dann jedoch keinen Raum mehr für Naivität. Ich musste einsehen, dass dies nun eben diese regionalen Soldaten waren.
Es waren bereits einige Stunden vergangen, als wir eine Anhöhe erreichten, auf welcher zwei junge Männer den Sonnenuntergang fotografierten. Unser Guide beschloss die beiden nach dem Weg zu fragen. Stefan nutze die Gelegenheit, um sich die Beine zu vertreten und hüpfe ebenfalls aus dem Auto. Er begrüsste die Männer mit einem fröhlichen «Mingalarbar», was «Hallo» auf Myanmar bedeutet. Ihm fiel sofort auf, dass diese Männer, im Gegensatz zur sonstigen Bevölkerung, Schuhe trugen. Das verdutzte Gesicht dieser Männer lies Stefan inne halten und so übernahm unser Guide. Es stellte sich heraus, dass dies regionale Soldaten waren, welche von uns im Westen als «Rebellen» bezeichnet werden, und diese total gerne ein Foto mit uns hätten. Ein herrliches Beispiel dafür, dass wir am Ende des Tages eben alle Menschen sind und es manchmal besser ist nichts zu glauben, dass man nicht vorher selber gesehen hat.
In Loikaw war die Stimmung sehr friedlich. Wir besuchten Pagoden, eine Monastery sowie die Padaung, ein Volk der Karen. Alles wirklich tolle Einblicke in eine fremde Kultur. Das schönste für uns war es die Padaung in ihrem “natürlichen Lebensraum” anzutreffen und nicht in sogenannten Schaudörfern.
Auf dem Wasser zu Hause
Der Inle Lake – wer kennt ihn nicht. Ein Touristen-Hotspot, dem auch wir uns nicht entziehen konnten. Wir verbrachten insgesamt zwei Tage da. An einem dieser Tage mieteten wir ein Boot. Wir trafen uns bereits vor der Morgendämmerung, denn zu Sonnenaufgang hatten wir ein Date auf dem See mit einem Model. Die Sonne wollte sich morgens leider nicht zeigen, die Bilder sind trotzdem sehr speziell geworden. Dieses grau in grau lenkt die Blicke des Betrachters umso mehr auf die junge Frau.
Im Verlaufe des Tages besuchten wir zudem einige Werkstätten. Dabei erhielten wir Einblicke in eine Lotus-Weberei sowie in eine Zigarrenproduktion und durften einem Silberschmied und einem Bootsbauer über die Schultern schauen. Für uns war dies sehr eindrücklich, da viele Produktionsschritte noch händisch ausgeführt werden. Etwas, das bei uns wohl undenkbar wäre. Neben dem Handwerk beeindruckte uns auch das Leben auf dem Wasser. Uns kamen Kinder mit Booten entgegen, die auf dem Weg zur Schule waren oder zu einer Freundin zum Spielen wollten. Hier spielt sich wirklich das gesamte Leben auf dem Wasser ab. Sehr eindrücklich. Wir werden den Besuch beim Inle nie vergessen.
Mandalay, die Produktionsstätte der Buddhas
Unser Guide erklärte uns bereits zu Beginn der Tour, dass alle Buddha-Statuen des gesamten Landes in Mandalay gefertigt werden. Dies wollten wir natürlich mit eigenen Augen sehen. Denn das Land ist voll mit Buddha-Statuten. Und tatsächlich, in Mandalay reiht sich Buddha-Werkstatt an Buddha-Werkstatt. Zu Tausenden werden hier die Statuen gefertigt und dann im ganzen Land verteilt.
Der Grund, worum die meisten Touristen aber nach Mandalay reisen, dürfte neben dem grossen Palast die U-Bein Bridge sein. Sie ist die längste Teakholz-Brücke der Welt und zu jeder Tages- sowie fast zu jeder Nachtzeit gut besucht. Besonders zum Sonnenaufgang oder zum Sonnenuntergang bietet sie ein unglaublich schönes Fotomotiv. Schade ist nur, dass rund um die Brücke extrem viel Abfall herum liegt. Auch Myanmar kämpft mit einem grossen Abfall-Problem – wie so viele Länder. Aber das ist eine andere, sehr traurige Geschichte.
Bagan, das antike Myanmar
Bagan ist wohl einer der bekanntesten Orte in Myanmar und so gut wie jeder Tourist reist hier hin. Die Bevölkerung hier ist vorbereitet auf den Tourismus, dies ist an den vielen Hotels, den Aktivitäten für Touristen und der Preisgestaltung erkennbar. Nichtsdestotrotz ist Bagan einen Abstecher wert. Die vielen Stupas und Pagoden, eingebettet in die Natur, lassen erahnen, wie es in vergangener Zeit wohl ausgesehen hat. Für Fotografen gibt es unzählig viele Motive. Das allmorgendliche Ballons over Bagan, bei dem Ballone aufsteigen und die Touristen über die Landschaft fahren, hat uns besonders gut gefallen. Dabei ist es wichtig, dass du früh unterwegs bist, denn auf den Tempeln werden sich noch viele andere einfinden für diese Schauspiel.
Was wir auf unsere Reiseroute immer wieder gemacht haben, sind kleinere Abstecher ins Innere des Landes. Wir wollten eine Seite von Myanmar sehen, welche auf den beliebtesten Touristen-Routen aussenvor bleibt. Es war uns ein Anliegen, nahe an die Bevölkerung heranzukommen und so ein ungeschminktes Bild zu erhalten, welches auch noch das Ursprüngliche zeigt. Myanmar befindet sich aktuell in einem grossen Wandel und wird von Jahr zu Jahr offener und moderner. Was aber bleibt ist die Fröhlichkeit der Menschen. Nur schon wegen Ihnen ist das Land eine Reise wert und wir werden bestimmt zurückkehren in dieses wunderbare Land in Südostasien. Das ehemalige Burma ist wahrlich ein Land, welches man nie vergisst.
Während unserer Zeit in Myanmar haben wir viele Videos gedreht, welche tiefe Einblicke in dieses wunderbare Land bieten. Hier geht es zur Playlist.